Erfolg in Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement - Vortrag vom PdP 2021
In dieser Podcast-Episode dreht sich alles um den Erfolg in Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement! Sie hören dabei meinen Eröffnungsvortrag vom Online-Kongress "Pioniere der Prävention" 2021.
Es gibt einen Überblick über den Fahrplan zum Erfolg, die wichtigsten Basics für gute Gespräche und Sie hören auch TeilnehmerInnen die Kleingruppenübung reflektieren, die wir live gemacht haben.
Zuerst möchte ich meinen "Fahrplan zum Erfolg" mit Ihnen teilen. Wenn man diese 6 Schritte beachtet, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man Erfolg hat mit seinem Themengebiet in der betrieblichen Prävention, sehr hoch.
Der "Fahrplan zum Erfolg" - die 6 Schritte:
Zu jedem Schritt im "Fahrplan zum Erfolg" gibt es auch eine eigene Podcast-Episode:
- Episode 01: Ihr Fahrplan zu mehr Erfolg - Die 6 Schritte im Überblick
- Episode 02: Erfolg entsteht beim Blick über den Tellerrand
- Episode 03: Deshalb müssen Sie sich positionieren
- Episode 04: Arbeitsgestaltung ist nicht nur für KundInnen
- Episode 05: Die 5 Ebenen für Projekterfolg und strategisches Arbeiten
- Episode 06: So präsentieren Sie sich überzeugend
- Episode 07: Beratungskompetenz als Kern von wirksamer Prävention
Fokus des Vortrages:
6. Schritt: Beratungskompetenz stärken
Es handelt sich hier um einen essentiellen Schritt, wenn man die anderen Schritte schon gut gelöst hat.
Aber zum Thema "Gesprächsführung" habe ich auf der Universität nicht viel gelernt. Ich hatte damals keine Ahnung, wie man mit Menschen im Einzelgespräch redet. Das habe ich mir dann im Laufe der Zeit angelernt, habe es ausprobiert, mich eingelesen.
Ich weiß aber, dass es oft nicht so einfach ist und dass man in manchen Situationen mit seinem Gegenüber fast verzweifelt. Dass es nicht leicht ist, die Menschen davon zu überzeugen, wie wichtig es ist, sich um Sicherheit und Gesundheit zu kümmern. Führungskräfte, beispielsweise, fassen häufig etwas sehr schnell als Kritik auf. Das kann dann dazu führen, dass diese ein reaktantes Verhalten zeigen. Warum? Weil aus ihrer eigenen Sicht ihr Verhalten in der Vergangenheit irgendwie funktioniert hat. Außerdem hat man ja auch noch die kognitive Verzerrung dabei. Das führt in der Regel nicht dazu, dass diese Leute dem Präventionsthema gegenüber ganz aufgeschlossen sind.
Natürlich gibt es aber auch bei MitarbeiterInnen schwierige Zielgruppen. Ich habe immer wieder 3 schwierige Zielgruppen erlebt:
- Menschen, die komplett desinteressiert sind
- Menschen, die in den (aktiven oder passiven) Widerstand gehen (z.B. negative Kommentare)
- Menschen, die misstrauisch und skeptisch sind (z.B. stellen von sehr kritischen Fragen)
Meine Empfehlung: "Umgang mit schwierigen Personen" in der Online-Bibliothek
Forschungsergebnisse zum Thema
Von der Universität Wien gibt es ein Langzeitprojekt namens "Arbeitssicherheit im Betrieb – Die Wirksamkeit von Sicherheitsfachkräften verstehen". Von 2016 bis 2018 wurde hier eine Längsschnittanalyse gemacht und angeschaut, wie man als Sicherheitsfachkraft von Führungskräften wirklich unterstützt werden kann, wie man wirksam tätig sein kann. Hier gibt es spannende Ergebnisse. Die Details sind auf den Folien des Vortrages zu sehen.
Zusammenfassung: Es wurden 3 verschiedene Überzeugungsstrategien, getrennt voneinander, angesehen. Nämlich:
- Rationales Argumentieren: Das kam sehr gut an. Es wirkt verstärkt, wenn man selbst als ExperIn für das Thema wahrgenommen wird. Wirtschaftliche Argumente sind sinnvoll.
- Druck erzeugen: Druck zu erzeugen ist nur notwendig bei grobe Verstößen. Bei Kleinigkeiten sollte man nicht mit Druck arbeiten und nicht versuchen, die Menschen in eine gewisse Richtung zu pressen. Weil: Das führt tendenziell eher zu Ablehnung, v.a. wenn man vom Gegenüber nicht wirklich als ExpertIn wahrgenommen wird.
- Übergeordnete Instanzen einschalten: Gemeint sind z.B. das höhere Management oder externe Institutionen. Auch das führt tendenziell eher zur Ablehnung. Aber wenn man als ExpertIn wahrgenommen wird, ist es in Ordnung, dann wird diese Vorgehensweise eher noch akzeptiert ("verziehen"). Es kann sein, dass es ok ist, dass es neutral wahrgenommen wird, aber nicht positiv.
2 verschiedene Haltungen, wie man in Beratungsgespräche gehen kann
- Haltung des Wissens: Man geht in ein Beratungsgespräch und gibt viele Tipps, geht sehr großzügig mit seinem Wissen um, teilt seine eigenen Erfahrungen und erzählt viel zum Themengebiet und zu Fragen.
- Haltung des Nicht-Wissens: Man geht in ein Beratungsgespräch und hört zu und unterstützt mit Fragen, damit die Menschen ihre eigenen Antworten finden können.
Beide Haltungen haben natürlich ihre Vor- und Nachteile.
Ein Ratschlag kann manchmal auch ein Schlag sein
Denn ein Ratschlag kann manchmal ein Schlag ins Gesicht sein, wenn es in die komplett falsche Richtung geht. Oder wenn man Tipps gibt, bei denen sich das Gegenüber denkt "Das habe ich doch schon alles ausprobiert. Das stimmt überhaupt nicht. Das hat für mich nicht funktioniert." Und das kann man nur dann lösen, wenn man vorher die entsprechenden Fragen stellt und vorher wirklich aufmerksam ist und versucht rauszukitzeln, wie die Situation des Gegenübers ist.
Warum sind Ratschläge nicht immer nützlich?
- Ratschläge spiegeln die subjektive Realität der Person wider, die diesen Ratschlag gibt.
- Ratschläge können die Sinnhaftigkeit des bisherigen Verhaltens anzweifeln.
- Ratschläge können die BeraterIn als "besserwissend" darstellen.
- Ratschläge ändern oft nichts an der inneren Haltung des Gegenübers.
Die Probleme, die Menschen haben, sind meist nicht Ausdruck dessen, dass sie etwas nicht wissen, sondern sie können es nicht umsetzen. Darum ist es wichtig, Fragen zu stellen.
Hören Sie sich diese Podcast-Folge mit allen Details und Beispielen an. Außerdem sind Kommentare und Feedback der TeilnehmerInnen des Online-Vortrages zu hören (z.B. was bei Beratungsgesprächen schon gut funktioniert hat, zur Übung bezüglich Haltung des Wissens / Nicht-Wissens).
Hat Ihnen diese Webinar-Aufzeichnung gefallen? Das Video dazu und auch die ganzen anderen Aufzeichnungen vom Online-Kongress 2021 sind in der Online-Akademie abrufbar. Wer noch kein Mitglied ist: Einfach auf www.PioniereDerPraevention.com gehen. Dort finden Sie alle Infos.
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Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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