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Konflikte im Auftrags-Pentagon der Prävention

Einige Konflikte sind fast vorprogrammiert. Damit müssen wir fast immer umgehen können.

In der Podcast-Episode 189 sprechen wir über das Auftragsdreieck der Erwachsenenbildung und wie wir dieses Konzept auf die betriebliche Prävention mit BGM und Arbeitssicherheit anwenden können. Dann wird es nämlich zum Fünfeck!

Nach der Episode wissen Sie, wie Sie das Konzept des Auftrags-Pentagons nutzen können, um in Ihrer Präventionsarbeit erfolgreich zu sein und die verschiedenen Perspektiven Ihrer Stakeholder zu berücksichtigen.

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Ich zeige Ihnen heute also, wie das Konzept des Auftragsdreiecks auf die betriebliche Prävention angewendet werden kann und welche Herausforderungen dabei auftreten können. Damit Sie die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse der Stakeholder in Ihrer Präventionsarbeit erfolgreich managen können.

Ich habe am Ende meines Studiums eine Ausbildung gemacht zur Trainerin in der Erwachsenenbildung. Und da ist das Auftragsdreieck wirklich ein klassisches Konzept, das in der Erwachsenenbildung verwendet wird, um die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse zu berücksichtigen, die in einer Trainingssituation vorhanden sein können. Es visualisiert die Beziehung und die Spannung zwischen drei Hauptakteuren:

  1. Teilnehmende: Die Lernenden oder TeilnehmerInnen des Trainings. Ihre Bedürfnisse und Erwartungen beziehen sich auf das Wissen, die Fähigkeiten und die Erfahrungen, die sie durch das Training erlangen möchten. Ihre Motivation und ihr Engagement spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Trainings.

  2. TrainerIn: Die Person, die das Training durchführt. TrainerInnen haben die Aufgabe, den Lernprozess zu steuern und sicherzustellen, dass die Lernziele erreicht werden. Der Trainer oder die Trainerin muss die Bedürfnisse der TeilnehmerInnen verstehen und gleichzeitig die Anforderungen des Auftraggebers berücksichtigen.

  3. AuftraggeberIn: Die Person oder Organisation, die das Training in Auftrag gegeben hat. Dies kann ein Unternehmen, eine Bildungseinrichtung oder eine andere Organisation sein. Der Auftraggeber hat spezifische Erwartungen hinsichtlich der Ergebnisse des Trainings, wie z.B. verbesserte Fähigkeiten der MitarbeiterInnen oder spezifische Kompetenzen, die entwickelt werden sollen.

Da hat jede oder jeder unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen. Das Dreieck kann man nutzen, um das aufzuzeigen, z.B. wenn die Firma will, dass man ein bestimmtes Thema bringt, aber die TeilnehmerInnen das nicht interessiert. Dann kann man so den eigenen Interessenskonflikt deutlich machen.

An dieses Dreieck denke ich sehr oft, wenn ich in Firmen unterwegs bin. Denn man kann es echt gut umlegen auf die betriebliche Prävention mit BGM und Arbeitssicherheit. Dann wird es ein Auftrags-Fünfeck, also ein Pentagon.

Und wenn man sich dieses Fünfeck so anschaut, dann sieht man auch, welche verschiedensten Positionen da sind in der betrieblichen Prävention und welche unterschiedlichsten Erwartungen diese 5 verschiedenen Positionen haben. Nämlich:

1. Ich (PräventionsexpertIn)

  • Zugang zu relevanten Informationen und Daten

  • Unterstützung durch die Geschäftsführung und ausreichende Ressourcen

  • Aktive Teilnahme und Engagement der Beschäftigten, z.B. dass sie sich zu Workshops anmelden und bei Unterweisungen aufpassen

  • Kooperation und Kommunikation mit mittleren Führungskräften. Beispielsweise dass sich diese bei mir melden, wenn ich eine Frage per Mail stelle.

  • Anerkennung und Wertschätzung für die geleistete Arbeit

  • Dass meine Vorgaben eingehalten werden.

  • → Die genauen Erwartungen sind auch abhängig von den eigenen Bedürfnissen und der eigenen Persönlichkeit. Das kann man messen mit psychologischer Diagnostik. Doch das geht jetzt an der Stelle zu weit. Das mache ich in meinen Coachings mit PräventionsexpertInnen. Interesse? Dann gerne melden!

2. Geschäftsführung / Auftraggeber mit Vertrag

  • Verbesserung der Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten

  • Erhöhung der Produktivität und Reduzierung von Ausfallzeiten

  • Minimierung von Unfallrisiken und Haftungsfragen

  • Effiziente Nutzung der investierten Ressourcen

  • Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und Vermeidung von Strafen

 

3. Beschäftigte

  • Sicherer und gesunder Arbeitsplatz

  • Zugang zu Gesundheitsförderungsprogrammen und -maßnahmen

  • Unterstützung durch Geschäftsführung & Führungskräfte

  • Transparente Kommunikation und klare Anweisungen

  • Möglichkeit zur Mitgestaltung von Präventionsmaßnahmen

4. Mittlere Führungskräfte

  • Klare Vorgaben

  • Praktikable und umsetzbare Maßnahmen

  • Dass es wenig zusätzlicher Arbeitsaufwand ist

  • Dass die Geschäftsführung auch dahinter steht und es als wichtig ansieht

  • Unterstützung durch BGM-ManagerIn, ...

 

5. Gesetzgeber

  • Einhaltung aller relevanten Arbeitsschutzgesetze und -verordnungen

  • Durchführung regelmäßiger Gefährdungsbeurteilungen

  • Implementierung effektiver Schutzmaßnahmen

  • Dokumentation und Berichterstattung über Maßnahmen und Vorfälle

  • Schulung und Information der Beschäftigten über ihre Rechte und Pflichten

  • Gute Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden und Inspektoren

Und aus diesem Gemengelage, das wir in diesem Auftrags-Pentagon haben, ergeben sich Konflikte an unterschiedlichsten Schnittstellen. Zum Beispiel:

Ich (BGM-Manager:in/Arbeitssicherheitsbeauftragte:r) vs. Geschäftsführung

Konflikte:

  • Unzureichende Ressourcen oder Budget für Präventionsmaßnahmen

  • Unterschiedliche Prioritäten und Ziele (z.B. Kosteneinsparungen vs. umfassende Sicherheitsmaßnahmen)

  • Mangelnde Unterstützung und Anerkennung für die geleistete Arbeit

  • Druck, schnelle Ergebnisse zu liefern, obwohl nachhaltige Veränderungen Zeit benötigen

Ich (BGM-Manager:in/Arbeitssicherheitsbeauftragte:r) vs. Beschäftigte:

Konflikte:

  • Widerstand gegen Veränderungen oder neue Maßnahmen

  • Geringe Teilnahmebereitschaft an Schulungen und Programmen

  • Kommunikationsprobleme oder Missverständnisse bezüglich der Maßnahmen

  • Misstrauen gegenüber Intentionen oder BGM-ManagerIn


Dann gibt es natürlich auch noch Konflikte, die gar nicht mit uns stattfinden sondern zwischen den anderen. Häufig gelangen wird ins Kreuzfeuer zwischen Geschäftsführung und mittleren Führungskräften.

Geschäftsführung vs. mittlere Führungskräfte:

Konflikte:

  • Druck der Geschäftsführung, Maßnahmen schnell und kostengünstig umzusetzen

  • Mangelnde Berücksichtigung der praktischen Herausforderungen und Anforderungen der mittleren Führungskräfte

  • Konflikte über Prioritäten und Zielsetzungen

  • Unzureichende Unterstützung und Ressourcen für die Umsetzung der Maßnahmen

Sie sehen:
Einige Konflikte sind fast vorprogrammiert. Damit müssen wir fast immer umgehen können. Aber es hilft auch, das transparent zu haben und damit empathisch zu sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Auftragsdreieck bzw. -fünfeck ein hilfreiches Konzept ist, um die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse in der Präventionsarbeit zu managen. Es ermöglicht uns, Konflikte zu erkennen und proaktiv zu handeln.

Aufgabe der Woche:
Analysieren Sie eine aktuelle Präventionsmaßnahme in Ihrem Unternehmen anhand des Auftragsfünfecks. Identifizieren Sie die unterschiedlichen Erwartungen und entwickeln Sie Strategien, um mögliche Konflikte zu managen.

Weitere Empfehlung:
Podcast-Episode 124: "So zerbricht der psychologische Vertrag - und das sind die Folgen!"

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Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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