Gesundheitszirkel als Externe/r moderieren - 5 Probleme in der Umsetzung
Als Externe/r kann man auch "dumme Fragen" stellen und Arbeitsbedingungen hinterfragen. Man ist nicht betriebsblind. Man kennt dafür aber die Beteiligten und ihre Eigenheiten auch nicht.
In dieser Podcast-Episode erzähle ich Ihnen, warum es manchmal mühsam oder sogar problematisch ist, wenn man als externe/r BeraterIn Gesundheitszirkel moderiert. Nach dieser Episode kennen Sie die 5 Stolperfallen, die Externe haben und können bewusst gegensteuern, wenn Sie selbstständig sind.
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Als externe Arbeitspsychologin habe ich allerdings bereits hunderte solcher Workshops bzw. Zirkel moderiert. Deshalb weiß ich auch, welche Schwierigkeiten es hier geben kann!
Und in meinen Fortbildungen und auch in der Online-Akademie "Pioniere der Prävention" treffen immer selbstständige und angestellte Präventionsfachkräfte aufeinander. Da kommen dann unweigerlich Fragen auf:
- Was ist besser?
- Wer kann die Ziele besser erreichen?
- Wann tut man sich leichter beim Moderieren von Gruppen?
Ich bin davon überzeugt, dass es hier keine eindeutige Lösung gibt.
Kennen Sie den Spruch: "Der Prophet im eigenen Land zählt nichts."? Meinungen oder Vorschläge von internen GesundheitsmanagerInnen werden manchmal nicht so ernst genommen. Wenn Sie intern sind, ärgern Sie sich vielleicht auch darüber, dass Sie keine Besprechungstermine bei der Geschäftsführung bekommen. Wohingegen den externen BeraterInnen scheinbar der rote Teppich ausgerollt wird. Es kann schon Vorteile habe, wenn man der externe "Prophet" ist und nicht intern arbeitet.
Was hat es denn für Vorteile, wenn ich als Externe/r die Gesundheitszirkel moderiere?
- Ich habe keine Vorurteile gegenüber Personen (z.B. keine gemeinsame Geschichte aus den letzten Jahren). Ich gehe ganz frei in Gesundheitszirkel hinein.
- Die Leute haben auch mit mir keine schlechten Erfahrungen.
- Es gibt weniger Angst vor fehlender Anonymität. Ich werde als neutral wahrgenommen. Denn ich gehe ja nicht mit der Geschäftsführung Mittagessen oder bin befreundet mit den AssistentInnen des Vorstands.
- Negative Arbeitsbedingungen kann jemand, der nicht in der Organisation selbst arbeitet, offener ansprechen. Als BeraterIn muss ich nicht langfristig mit den Führungskräften zusammenarbeiten und kann sie bewusst "vor den Kopf stoßen" mit offenen Ansagen und kreativen Maßnahmenvorschlägen.
- Externe können auch "dumme Fragen" stellen und Arbeitsbedingungen hinterfragen. Ich bin nicht betriebsblind und kenne viele verschiedene Organisationen im Vergleich.
- Implizite Konflikte können von externen Personen leichter angesprochen werden, weil sie nicht Teil des Systems sind. Es gibt dann sicher keine hierarchischen oder impliziten Abhängigkeiten.
Aber auch die 5 größten Problematiken sollte man einkalkulieren und bewusst gegensteuern, wenn man als selbstständige/r BeraterIn in einer Firma tätig ist.
5 Probleme:
1. Planung von Prozess dauert länger
Einer/m externen BeraterIn oder ArbeitspsychologIn müssen Informationen (alle Details der Betriebsorganisation, Bedürfnisse der Stakeholder, …) erst erzählt werden. Manche Eigenheiten von Personen kann man auch erst nach der Zusammenarbeit gut einschätzen.
2. Informationsfluss ist vorab manchmal abgeschnitten
Man hat wenig Einfluss auf "Werbung". Denn man kann nicht herumgehen und Leute direkt ansprechen.
3. Vertrauen aufbauen dauert viel länger
Vorstellungsrunden rauben Zeit.
4. Kenne Beteiligte und ihre Eigenheiten nicht
Nachteil: wichtige Infos fehlen
5. Kostet mehr Budget
Es kostet dem Arbeitgeber nicht nur die Arbeitszeit. Dranbleiben ist schwieriger!
Hören Sie sich gerne die 5 Probleme im Detail in der Folge 66 des Podcasts an! Und wenn Sie jemanden kennen, für die/den der Podcast wertvoll sein könnte, dann freue ich mich über eine Weiterempfehlung!
Weitere Empfehlung:
Episode 39: 3 Erfolgsfaktoren für interaktive Online-Workshops
Wenn Sie sich mit Gleichgesinnten weiterentwickeln wollen: Schauen Sie vorbei unter www.PioniereDerPraevention.com – Das ist ein großes Netzwerk von Selbstständigen und innerbetrieblichen Fachkräften aus Arbeitssicherheit, Gesundheitsmanagement, Arbeitspsychologie und sogar einigen Behörden-VertreterInnen.
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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