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KI-generierte Inhalte - Ethisch vertretbar in der Prävention?

KI kann eine sinnvolle Unterstützung im Präventionsalltag sein – aber nur mit menschlicher Kontrolle.

In der Podcast-Episode 222 sprechen wir über den Einsatz von KI-generierten Inhalten in der betrieblichen Prävention. Sie erfahren, wann KI-Bilder und KI-Texte eine sinnvolle Unterstützung sind – und wann nicht. Wir werfen auch einen Blick auf ethische Fragestellungen, gesetzliche Vorgaben und typische Vorurteile gegenüber KI. Nach dieser Episode können Sie besser einschätzen, wie Sie KI in Ihrem Arbeitsalltag nutzen können, ohne Ihre professionelle Integrität zu gefährden.

Ich zeige Ihnen heute also, wie Sie KI-basierte Tools gezielt für Präsentationen, Infografiken und Texte einsetzen können – und wo klare Grenzen zu ziehen sind. Damit Sie moderne Technologien sinnvoll nutzen und gleichzeitig Ihrer fachlichen Verantwortung gerecht werden.

Persönliche Geschichte

Vor Kurzem habe ich auf LinkedIn über meinen Workshop zum Thema Bilder-KI geschrieben. Unter dem Beitrag kommentierte eine Ernährungsberaterin: "KI-Bilder gehen in jeglicher Form noch nicht in meinem Alltag für meine Kunden. Aufgrund meiner Zielgruppe im Bildungssektor und deren Regelungen verzichte ich auf KI in diesem Kontext."

Diese Aussage hat mich nachdenklich gemacht. Denn sie bringt ein weitverbreitetes Unbehagen gegenüber künstlicher Intelligenz auf den Punkt.

Warum ist das Thema wichtig?

  • KI-Tools sind längst Teil unserer Arbeitswelt – auch in der Prävention.

  • Gleichzeitig herrscht große Unsicherheit: Was ist erlaubt? Und es gibt die Diskussion: Was ist ethisch vertretbar?

  • Für Berater:innen im Bereich Gesundheit, Sicherheit und Arbeitspsychologie steht viel auf dem Spiel: Ihre Glaubwürdigkeit gegenüber Kund:innen, Ihre Fachkompetenz – und nicht zuletzt die Sicherheit der Menschen.

  • Gleichzeitig stehen wir unter Zeitdruck. Und KI könnte ein echter Effizienz-Booster sein.

Welche Chance bietet sich, wenn man das Thema richtig angeht?

  • Wer KI clever einsetzt, kann Informationen verständlicher und ansprechender präsentieren.

  • Infografiken können aus langweiligen Stichpunkten ansprechende Visuals machen.

  • Man erhält Texte, die klar und zielgruppengerecht formuliert sind – als erste Entwürfe, nicht als fertige Lösungen.

  • Wer die Regeln kennt, kann KI ethisch korrekt nutzen und bleibt dabei trotzdem kreativ und effizient.

Typische Vorurteile – und was wirklich stimmt:

  • "KI-Bilder sind manipulativ."

    → Das stimmt, wenn sie realistische Fotos imitieren und in einem falschen Kontext genutzt werden.

    → Deep-Fakes oder "zu schöne" Darstellungen erzeugen Misstrauen – insbesondere ohne Kennzeichnung.

  • Wann sind KI-Bilder auch nicht sinnvoll? Für authentische Kommunikation rund um die eigene Arbeit oder die eigene Firma (Arbeitsweise, Testimonials, …). Dann bitte auch keine Stock-Fotos.

  • Und eh klar: Wenn KI-Bilder, die Fotos imitieren, dann müssen diese auch inhaltlich passen, also keine 7 Finger pro Hand oder so.

Ich persönlich setze auch KI-Fotos ein, z.B. zur Illustration von bestimmten Situationen. Beispielsweise habe ich mal ein Webinar gehalten zu Maßnahmen gegen Gewalt am Arbeitsplatz. Meine Startfolien war ein KI-Bild eines schreienden Patienten im Krankenhaus. Und ich finde, da ist das völlig legitim, das zu verwenden.

Die Alternative ist, ein Stockfoto zu nehmen. Das geht auch, ist aber deutlich unflexibler, weil ich nur das nehmen kann, was wirklich irgendwer mal fotografiert hat.

Man muss sich hier also überlegen:

  • Wo möchte ich es einsetzen?
  • Und wo könnte es vielleicht auch in eine manipulative Richtung gehen?

Lösung
Wenn Sie sich hier unsicher sind, dann können Sie ja auch nur Illustrationen oder symbolhafte Darstellungen verwenden – und keine Deep-Fake-Fotos. Deep-Fake-Fotos haben eine klare Kennzeichnungspflicht laut EU-AI-Act.

Was ich mag:

  • Hintergrundbilder bei Analogien, z.B. Übung "Galerierundgang". Wenn Sie das genauer interessiert, hören Sie rein in diese Podcast-Folge.
  • Und ich mag auch abstrakte Hintergrundbilder bei meinen Folien, z.B. grüne Wasserflecken.

Was ich nicht verstehen kann:
Warum will man sich nicht helfen lassen mit Infografiken, wo eine KI einfach eine schönere Darstellung von Texten vorschlägt? Das schaut dann ähnlich aus, wie das, was auch PowerPoint machen kann mit Aufzählungen. Aber halt in viel besser und kreativer. Mein Tool-Tipp dazu: napkin.ai .

Auch bei Texten gibt es immer wieder Menschen, die meinen:

  • "KI-Texte sind ethisch nicht vertretbar."

    → Ja, es ist nicht sinnvoll, dass man sie blind übernimmt.

    → Aber mit fachlicher Überarbeitung und auch so überarbeitet, dass er meine eigene Sprache spricht (z.B. bei E-Mails), können KI-Texte eine hervorragende Grundlage bieten.

    EU-AI-Act: Eine Kennzeichnung ist nur dann erforderlich, wenn die KI maßgeblich den Text erstellt hat und keine menschliche Überarbeitung erfolgt.

    Lösung: Texte als Rohfassung nutzen und mit eigener Expertise überarbeiten.

  • "KI ersetzt mich als Expert:in."

    → Nein! Die fachliche Verantwortung bleibt immer beim Menschen.

    → Beispiel: Ich als Arbeitspsychologin sollte weiterhin keinen Vortrag über Brandschutz in der Autowerkstatt halten – auch wenn mir die KI schöne Folien & Inhalte dazu liefert. Denn ich kann ja nicht kontrollieren, ob die Inhalte fachlich richtig sind. Und ich kann dazu ja keine Fragen beantworten.

    Lösung: Klare Rollengrenzen ziehen. Und nur Inhalte vertreten, für die man qualifiziert ist.

Ich glaube, es sind viele Vorurteile dabei, wenn es um KI und Ethik geht.

Was bringt der richtige Umgang mit KI?

  • Schnellere Erstellung von Materialien

  • Höhere visuelle und sprachliche Qualität

  • Mehr Zeit für den persönlichen Austausch mit Mitarbeitenden und Führungskräften

  • Vertrauen durch Transparenz und Fachlichkeit

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

  • KI kann eine sinnvolle Unterstützung im Präventionsalltag sein – aber nur mit menschlicher Kontrolle.

  • Bilder müssen ja nicht realistische Fotos imitieren, sondern können auch symbolisch oder illustrativ sein.

  • Texte aus KI müssen überarbeitet werden – sonst greift die Kennzeichnungspflicht demnächst.

  • Fachliche Verantwortung kann nicht delegiert werden.

Wie sehen Sie das Thema?
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Feedback und Fragen an Veronika Jakl:
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Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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