So motivieren Sie Führungskräfte zu BGM - 4 konkrete Tipps
OK von der Geschäftsführung bekommen, Budget vorhanden, aber Führungskräfte wollen nicht mitmachen beim BGM. Kennen Sie das?
In dieser Podcast-Episode gebe ich Ihnen 4 Tipps, wie Sie die mittlere Führungsebene zu BGM motivieren können, wenn Ihr Projekt schon steht, aber eigentlich nur die Geschäftsführung an Board ist.
Ich zeige Ihnen, wie Sie Führungskräfte - also Abteilungsleitungen und Teamleitungen - von Ihren BGF-Maßnahmen bzw. Ihrem BGM überzeugen. Damit Sie nicht von der Geschäftsführung das OK bekommen, ein Budget haben, aber dann niemand mitmachen will.
Ich selbst war früher - zu Beginn meiner Selbstständigkeit - froh, wenn ein Projekt von der Geschäftsführung angenommen und der Auftrag unterschrieben wurde. Ich habe geglaubt, dass es damit doch reibungslos laufen muss in dieser Firma.
Aber, oh Wunder: Nicht alle Führungskräfte machen automatisch bei allem freudestrahlend mit, nur weil es GF und ev. BR abgesegnet haben.
Das hat mich am Anfang irritiert, weil "es doch von ganz oben abgesegnet war". Aber ja: Jede Führungskraft hat ihre eigenen Prioritäten, Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Gesundheit, Sicherheit bzw. Psyche. Deshalb muss man eigentlich in jeder Abteilung / in jedem Team neu argumentieren & überzeugen. Das ist mühsam, aber es lohnt sich, wenn man es schafft hier wirklich zu überzeugen und die Leute nicht nur mitmachen, weil es die Geschäftsführung so vorgibt. Denn wir wollen, dass die Führungskräfte auch dann vom Thema überzeugt sind und die richtigen Entscheidungen treffen, wenn die Geschäftsführung mal nicht hinschaut.
Hier kommen also 4 konkrete Tipps:
Tipp 1: Führungskräften zuhören
Viele haben die Tendenz, Führungskräfte zu überfallen mit Projektdetails, geben diesen aber nicht die Zeit Vertrauen zu uns aufzubauen. Das ist aber so wichtig zu Beginn!
Also: Einen Gang langsamer. Zuerst Vertrauen aufbauen (Wer bin ich? Warum bin ich da? Welches Ziel wird von den Stakeholdern verfolgt mit dem Auftrag?) und dann zu den fachlichen Informationen.
Zuhören zeigt Wertschätzung und schafft Vertrauen. Und ohne Vertrauen in AnbieterIn / OrganisatorIn keine gute BGM-Umsetzung von den Führungskräften. Wenn Fragen kommen: Fragen beantworten, aber nicht belehren. Und aktiv zuhören: Dinge, die gesagt wurden, wiederholen. Eventuell nachfragen, wenn es nicht ganz klar ist.
Tipp 2: Offene Fragen stellen
Warum? Weil es die Leute dazu bringt, von sich zu erzählen. So kann ich Bedürfnisse und auch die Einstellung zum Thema besser verstehen. Dann fällt es mir später leichter, die passenden Argumente zu finden.
Ich glaube wirklich, dass ich v.a. zuhören sollte. So kann ich Führungskräfte dabei unterstützen, eigene Antworten zu finden, warum sie mitmachen sollten. Weil ich gehe ja davon aus, dass mein Projekt super und sinnvoll ist.
Was sind gute Fragen, die man den Führungskräften stellen kann?
- Komplett offen: Wie geht's Ihnen denn mit der Gesundheit von Ihrem Team?
- Typische Konsequenzen ansprechen: Hatten Sie schon auffällige MitarbeiterInnen, die z.B. öfter krank waren (o.ä. Fragestellung, je nach Thema)?
- Beispiele von anderen: Viele Führungskräfte haben mir schon erzählt, dass sie Probleme haben mit … . Wie ist denn das bei Ihnen? Kennen Sie das?
Tipp 3: Verschiedene Argumente haben
- Einhalten von gesetzlichen Vorgaben / Audit-Vorgaben
- Geschäftsführung steht dahinter und will das so. Wichtig, als Führungskraft da mitzumachen, für das Standing vor der Geschäftsführung.
- Spart Geld (z.B. Krankenstände reduzieren)
- Produktivität steigt (z.B. durch verbesserte Zusammenarbeit)
- Wohlbefinden von MitarbeiterInnen / Ist moralisch, das Richtige zu tun.
Runter vom hohen Ross! Nicht nur das zählt, was uns wichtig ist. Die Führungskraft da abholen, wo sie gerade steht! Und wenn man vorher offene Fragen gestellt hat, dann weiß man, welches Argument man nutzen kann.
Tipp 4: Freiheiten lassen
Freiwilligkeit bei Angeboten (soweit möglich) & Partnerschaftlichkeit sind hier im Zentrum. Nichts befehlen und die Führungskraft nicht lächerlich machen. Und erst weitermachen, wenn das Vertrauen relativ stabil ist ("Haben Sie noch Fragen?").
Probleme sind meist der Ausdruck von fehlender Umsetzung. Und nicht von fehlendem Wissen. Deshalb: Entscheidungsspielraum geben ("Wie wollen wir weitermachen?").
Und wenn Sie bereit sind, Ihre Überzeugungskraft zu steigern und sich auszutauschen mit einem großen Netzwerk von KollegInnen aus der betrieblichen Prävention: Schauen Sie vorbei unter www.PioniereDerPraevention.com . Denn wir wissen beide: Um wirklich etwas zu bewegen in Arbeitssicherheit & Gesundheit braucht es mehr als Fachwissen!
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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