Gefährliche Gespräche mit der Geschäftsführung
Glauben Sie auch, dass es immer gut ist, direkt mit der Geschäftsführung zu sprechen? Dann müssen Sie unbedingt diese Podcast-Episode hören! Denn das ist ein großer Irrtum!
Ist die Einbeziehung der Geschäftsführung immer hilfreich? Diese kann doch ein Machtwort sprechen und meine Forderungen durchsetzen! Ich zeige Ihnen, warum das Schwachsinns ist und wann Sie vorsichtig sein müssen, die oberste Leitung einzubeziehen. Damit Sie nicht in diese Falle tappen!
Ein alt bekanntes Sprichwort ist: "Der Fisch fängt beim Kopf an zu stinken." Ist es also am besten, wenn man beim Kopf anfängt mit betrieblicher Prävention? Antwort: "Jein".
Ich bin grundsätzlich dafür, dass die Geschäftsführung in Projekte eingebunden ist. Diese soll mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es um Veränderungen oder um die Teilnahme an Workshops geht. Aber es gibt Ausnahmen! Und die sollten Sie kennen, damit Sie mit manchen Gesprächen nicht mehr zerstören, als helfen.
Wie komme ich überhaupt auf dieses Thema?
Ich habe einen LI-Beitrag zur Beratungskompetenz geschrieben. Dort habe ich auf meinen Beitrag (Titel "Beratungskompetenz im Arbeitsschutz") im Sicherheitsingenieur-Heft verlinkt. In dem Beitrag habe ich u.a. geschrieben: "Das Einschalten von übergeordneten Instanzen wie externen Institutionen oder dem höheren Management führt unter keinen Umständen zu mehr Unterstützung durch Führungskräfte. Dies kann sogar so vermehrter Ablehnung der ArbeitsschützerInnen führen, wenn diese nur wenig Expertise mitbringen. Daher ist diese Vorgehensweise nicht geeignet, um tatsächlich zu überzeugen."
Daraufhin hat ein HSE-Manager geantwortet: "Laut Arbeitssicherheitsgesetz hat der leitende Sicherheitsingenieur Vortragsrecht beim Leiter des Betriebes. Der Rest ist Kommunikation von Verantwortlichkeiten. Wenn die Treppe nicht von oben gekehrt wird, liegt der Dreck auf den unteren Stufen zentimeterhoch."
Ich verstehe die grundsätzliche Idee. Aber trotzdem muss man mit solchen Pauschalaussagen vorsichtig sein.
Dieses Bauchgefühl ist Gold wert! Denn wenn man in so einer Situation direkt zur Geschäftsführung geht, dann würden sich die betroffenen Führungskräfte vorgeführt / verpetzt und ausgeliefert fühlen. Sie konnten ja ihre Sichtweise gar nicht darlegen und eventuelle Missverständnisse in ihrer Abteilung aufklären. Hier gleich zur Geschäftsführung zu gehen, macht nur böses Blut.
Ich weiß, dass es manchmal schwierig ist, aber ich mache mittlerweile gar keine Gefährdungsbeurteilungen mehr, wenn ich nicht das Budget dafür bekomme, zuerst Feedbackrunden mit den direkten Vorgesetzten zu machen. Und erst am Ende mit der Geschäftsführung.
Es bringt letztendlich nichts. Wenn Führungskräfte reaktant sind, verändern sie sich nicht. Sie haben dann eine negative Einstellung mir gegenüber. Und werden beim nächsten Mal sicher nicht kooperativ sein!
Deshalb bin ich der Meinung, dass Dinge, die eine Führungskraft direkt lösen kann, auch mit dieser Führungskraft besprochen gehören! Und man nicht direkt zur Geschäftsführung läuft.
- Svenja: "Durch die Akademie ist mir klar geworden, wie wichtig meine persönliche Haltung für den Erfolg meiner Arbeit ist."
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Arbeitsmedizinerin: "Ich bin zwar in einem arbeitsmedizinischen Zentrum angestellt und bekomme dort natürlich auch Unterstützung, aber nicht so strukturiert und gut aufbereitet wie hier."
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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