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So leiden Ihre MitarbeiterInnen garantiert unter Stress!

Bestimmte Rahmenbedingungen in Organisationen und Unternehmen sind toxisch und belastend. Für jeden Mitarbeiter, für jede Mitarbeiterin!

Also, was sind die 6 größten Risikofaktoren einer Firma für Stress und Burnout?

Risikofaktor 1: Zu wenig Personal für die vorhandene Arbeitsmenge

Viele Organisationen, die Personal reduzieren oder die „natürliche Fluktuation“ nicht mehr nachbesetzen, haben irgendwann zu wenige MitarbeiterInnen. Manchmal fällt es am Anfang gar nicht auf. Alle hängen sich ins Zeug. Niemand will gekündigt werden. Die Firma soll ja schließlich effizienter werden und die Umsatzzahlen aus den Vorjahren immer noch erreicht werden. Aber mit der Zeit ist mit weniger Personal nicht mehr der gleiche Output zu schaffen. Oder nur unter viel Zeitdruck, Stress und Kraftanstrengung.

 

Risikofaktor 2: Unerreichbare oder unklare Ziele

Ziele werden oft durch die Geschäftsleitung, aber durch Kundinnen und Kunden vorgegeben. Doch nicht immer sind diese glasklar, realistisch und damit motivierend.

Ich denke hier an eine Firma, die ich kenne, wo im Vertrieb jedes Jahr höhere Ziele gesteckt werden. Am Ende jeden Jahres werden 5 bis 10% mehr Umsätze für das Folgejahr als Ziel vorgegeben. Unabhängig davon, wie schwierig oder wie leicht es bisher lief mit dem Geschäft. Dann gibt es immer Aussagen wie: „Leute, dieses Jahr war schon super, aber nächstes Jahr schaffen wir noch einmal 10% mehr.“

Das klappt auch einmal oder zweimal gut. Die MitarbeiterInnen sind motiviert und freuen sich, dass ihnen das zugetraut wird. Dann kommen aber die stressigen Jahre, wo die Ziele nur noch unter vielen Überstunden, Druck und mit viel Kaltakquise erreicht werden können.

Aber irgendwann ist das Ziel zu weit weg und nicht mehr erreichbar. Und dann ignorieren die Beschäftigten die Vorgabe. Und vielleicht distanzieren sie sich damit auch von anderen Zielen der Geschäftsleitung.

 

Risikofaktor 3: Lange Arbeitszeiten oder Schichtdienste

Auch lange Arbeitszeiten, Überstunden und Schichtdienste sind ein Risikofaktor für Stress. In manchen Branchen wie dem Gesundheitswesen oder in Produktionsunternehmen lässt sich das manchmal nicht vermeiden. Aber aus wissenschaftlicher Sicht sind Schichtdienste, vor allem bei Nachtarbeit und unvorhergesehenen Änderungen schlecht für körperliche Gesundheit und Psyche. Verspannungen, Schlafstörungen und Verstimmungen sind die Folge. Leider wird dies oft ignoriert für die finanziellen Vorteile und die vermehrte Freizeit bei Schichtdiensten.

Aber viele Überstunden deuten darauf hin, dass irgendetwas nicht optimal läuft. Denn in der Regel sollte die Arbeit so organisiert sein, dass es sich in der geplanten Standard-Arbeitszeit ausgeht für die die MitarbeiterInnen eingestellt sind.

 

 

Risikofaktor 4: Hohe Verantwortung für Personen oder Ergebnisse

Besonders Führungskräfte tragen eine sehr hohe Verantwortung. Sie müssen Ergebnisse erreichen und sich vor der Geschäftsführung rechtfertigen dafür. Sie müssen Liefertermine einhalten. Sie müssen mit Lieferanten verhandeln. Sie müssen Zahlen liefern und Geld reinbringen. Sie spüren vielleicht auch eine hohe Verantwortung für Personen. Sie fühlen sich dafür verantwortlich, dass der Arbeitsplatz ihres Teams gesichert ist. Das ist ein Risikofaktor für Stress, vor allem, wenn zusätzlich der Eindruck entsteht, dass ich als Person zwar verantwortlich gemacht werde, aber eigentlich nicht alles beeinflussen kann.

 

Risikofaktor 5: Hohe emotionale Anforderungen

Das komplexe Phänomen Burnout wurde das erste Mal in Krankenhäusern bei Pflegepersonal festgestellt. Und das ist ein gutes Beispiel für den 5. Risikofaktor: Umgang mit extremen Gefühlen wie Trauer, Wut oder Leid. PatientInnen leiden an Erkrankungen. Angehörige sind wütend auf das Personal, weil sie den Eindruck haben, dass zu wenig getan wird. Sie alle trauern nach einer Diagnose oder einem Todesfall. Mit all dieses Gefühlen umzugehen ist nicht einfach.

Aber auch im öffentlichen Dienst kommt diese Stressfaktor vor. Denken Sie an Finanzämter oder Arbeitslosen-Einrichtungen. Da landen sehr große emotionale Ereignisse, weil es um Geld und die Zukunft geht. Und an den MitarbeiterInnen geht das auch nicht spurlos vorbei. Manche nehmen die Situationen auch mit nach Hause und müssen diese erst verarbeiten.

 

Risikofaktor 6: Konflikte oder zu wenig soziale Unterstützung

Soziale Unterstützung ist wie ein Wattebausch oder eine Wolke, die zwischen mir und dem Stress schwebt. Wenn sie da ist, dann ich kann mit anderen stressigen Dingen leichter umgehen. Es wird abgefedert und ich lasse es weniger an mich heran. Wenn jedoch zusätzlich auch noch Konflikte da sind, dann wirkt alles noch stressiger und mühsamer. So kann auch ein kleiner Konflikt das Fass zum Überlaufen bringen. Da muss man noch gar nicht an Mobbing oder Diskriminierung denken.

Kennen Sie den einen oder anderen Risikofaktor aus Ihrer Organisation? Haben Sie einen Plan um dagegen vorzugehen?

Viel Erfolg bei Ihren nächsten Schritten!

Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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