Leiden Sie am Shiny-Object-Syndrom? Achtung! Das macht unproduktiv...
Ich falle darauf rein, wenn ich selbst unsicher oder von meinem Weg nicht überzeugt bin.
In der Podcast-Episode 106 erfahren Sie, ob Sie am Shiny-Object-Syndrom leiden und warum das so gefährlich ist!
Ich erzähle Ihnen, was das Shiny-Object-Syndrom ist, wo das so vorkommen kann in der betrieblichen Prävention, wo ich schon daran erkrankt bin und wie Sie sich davor schützen können. Damit Sie produktiv bleiben und fokussiert sind.
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Sind Sie schon Mitglied in der Online-Akademie für Pioniere der Prävention?
Wahrscheinlich schon. Falls nicht: Schauen Sie auf www.pionierederpraevention.com/akademie ! Die Akademie beinhaltet eine große Kurs-Bibliothek und wir sind ein internationales Netzwerk für ExpertInnen in der betrieblichen Prävention.
Ich würde mich freuen, wenn wir uns dort sehen und gemeinsam fokussiert daran arbeiten, unsere Präventionsarbeit besser zu machen!
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Zum Thema eine kleine Geschichte:
Wenn sich meine kleine Tochter - sie ist jetzt ein knappes Jahr alt - irgendetwas schnappt, was sie nicht haben darf, zum Beispiel einen dreckigen Garten-Schlapfen von mir, dann kann ich mir den zurück holen, indem ich ihn tausche.
Also ich hole irgendetwas, das auch spannend ist, wie ein Bilderbuch. Und dann lässt sie den Schlapfen los und schnappt sich das Bilderbuch. Und wenn ich dann mit einem Ball vor ihrem Gesicht wackle, dann lässt sie das Bilderbuch los und greift sich den Ball. Immer das neueste Ding ist das Spannendste und das alte Zeug wird fallen gelassen. Meistens zumindest.
Warum erzähle ich Ihnen das?
Meine Tochter leidet, sozusagen altersbedingt, am Shiny-Object-Syndrom. Aber gut, sie ist auch erst ein Jahr alt.
Trotzdem:
Vielleicht haben Sie das ja auch im Arbeitsalltag!
Was ist das?
Vom Shiny-Object-Syndrom spricht man, wenn jemand seine Aufmerksamkeit ständig auf etwas Neues richtet. Das ist wie bei kleinen Kindern: Wenn sie etwas Glitzerndes sehen, vergessen sie alles andere und wenden sich dem neuen Objekt zu.
Wie in einem Süßigkeiten-Laden:
Alles glänzt verführerisch. Es macht kurzfristig glücklich, aber langfristig Bauchweh und träge.
Im Arbeitsleben:
Man sieht etwas Neues bei KollegInnen und denkt sich "Wow, super cool! Das muss ich auch unbedingt haben / können/ anbieten." Und man lässt vielleicht sogar den eigenen Plan / die eigene Strategie fallen, wirft alles um, um dieses shiny object einzubauen.
Wo kommt es vor?
Technik bei Webinaren:
Man sieht ein neues WebinarTool oder eine neue Software und will sie unbedingt beim nächsten eigenen Webinar auch einbauen (Zoom-Apps, Mentimeter, Streamen mit OBS Studio, ...).
Neue Themen:
Man hört ein neues Thema auf einer Konferenz oder bei der Konkurrenz und glaubt dazu gleich selbst Beratung anbieten zu müssen, wie Präventionskultur, Behavior based safety, psychische Belastungen, …
Neue Methoden:
Man liest eine neue Workshop-Methode und will diese unbedingt auch lernen - Design Thinking, Coaching-Techniken, Klärungshilfe als Methode der Mediation. Diese sind häufig dann auch mit teuren Weiterbildungen verbunden.
(Social Media) Marketing:
Die Konkurrenz veranstaltet Webinare, hat einen Podcast, eine perfekte Website mit professionellen Fotos, diese posten täglich auf Social Media und sind mit einem Messestand vertreten bei der nächsten größeren Gelegenheit.
Zertifizierungen:
Man sieht vielleicht auf Social Media, dass die Konkurrenz eine neue Ausbildung abgeschlossen hat oder man hat das Gefühl 'Wenn ich nicht noch eine neue Ausbildung mache, dann bin ich am Arbeitsmarkt weniger wert, weil die letzte Ausbildung schon so lang her ist.' Ich kenne auch Leute, die sammeln Zertifizierungen im Jahresrhythmus, wo ich mich frage: Wann haben diese eigentlich die Zeit, um das Gelernte wirklich anzuwenden und zu verinnerlichen?
Jetzt könnten Sie ja sagen: "Ist doch super! So bleibt man am Ball oder am Zahn der Zeit und hier im Podcast heißt es doch immer, man soll über den Tellerrand schauen." Vielleicht haben Sie jetzt beim Zuhören einen richtig wässrigen Mund bekommen und wollen alle diese Dinge, die ich aufgelistet habe, am liebsten nachlesen und auch umsetzen ?. Achtung, dann haben Sie wahrscheinlich auch das SOS!
Warum ist das schlecht?
Das hat viele Gründe! Wenn man am Shiny-Object-Syndrom leidet, dann kommt man nicht ins Arbeiten, bleibt man beim Planen stecken, kommt man nicht weiter.
Man fokussiert sich nicht auf Dinge, die wirklich Erfolg bringen. Es lenkt ab von der Spezialisierung, wenn man ständig neuen Themen hinterher jagd. Das ist frustrierend, weil es ja ständig neue Dinge gibt. Man wird nie fertig und hat das Gefühl hinterher zu hinken. Die Energie ist ständig aufgeteilt auf all diese neuen Dinge, die daher kommen. Und man bekommt eigentlich nichts fertig und alles ist nur so halb. Deshalb ist das so wichtig, dass man das erkennt und sich selbst an der Nase nimmt!
Das passiert wahrscheinlich eher, wenn man selbst priorisieren kann und sich seine Arbeitsinhalte selbst gestalten kann. Deshalb kennen v.a. Selbstständige das Shiny-Object-Syndrom wahrscheinlich eher.
Wo ist es mir schon passiert?
Zum Beispiel beim Facebook Marketing:
Ich war selbst dort nicht aktiv, hatte keine Ahnung, wie es dort läuft und wenig Lust mich intensiv damit auseinander zu setzen. Aber andere KollegInnen haben erzählt, wie super das bei ihnen geklappt hat. Also habe ich auch eine Facebook-Seite aufgemacht. Aber ich habe zu wenig Energie langfristig investiert. Und es hat nicht geklappt.
Hören Sie meine 3 weiteren Beispiele in dieser Folge!
Wie kann man sich davor schützen?!
Indem man die eigenen Stärken bewusst wahrnimmt, seine Spezialisierung wirklich lebt und innerlich annimmt.
Wenn man inhaltlich herum schwimmt und gleich auf neue Dinge anspringt, ist das ein Zeichen für nicht gefestigte Positionierung bzw. dass es Zeit ist, sie zu überarbeiten
Eine Jahresplanung machen und diese regelmäßig hernehmen:
Das, was mir geholfen hat und hilft, sind weniger die strategischen Jahrespläne, sondern mehr die emotionale Beschäftigung damit: Was will ich wirklich erreichen und warum? Hilft mir diese neue Methode, der neue Inhalt oder dieses Tool dabei? Oder lenkt es mich ab?
Oft bin ich draufgekommen, dass ich auf das Shiny-Object-Syndrom reingefallen bin, wenn ich selbst unsicher oder von meinem Weg nicht überzeugt war. Das muss man sich mal eingestehen können ...
Was kann ich Ihnen dazu mit auf den Weg geben?
Nicht alles, was man bei der Konkurrenz oder bei KollegInnen sieht, macht auch für einen selbst Sinn! Hinterfragen Sie regelmäßig:
- Wozu mache ich das eigentlich?
- Welches Ziel verfolge ich damit langfristig?
Bei uns in der Online-Akademie "Pioniere der Prävention" tauschen wir uns regelmäßig über unsere Ziele aus. Und das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erfolg und zu Zufriedenheit mit dem eigenen Arbeitsalltag! Und es gibt auch einen Onlinekurs, der dabei hilft, sich über die eigenen Ziele klar zu werden. Da habe ich erst letztens wieder von einem Mitglied gehört, die seit über 10 Jahren selbstständig ist, wie augenöffnend dieser Kurs für sie war!
Also: Sich über die eigenen Ziele klar werden, hilft gegen das Shiney-Objekt-Syndrome.
Beobachtungsaufgabe:
Schauen Sie sich mal selbst genau auf die Finger:
Wo passiert es Ihnen, dass Sie neusten Trends hinterherschauen ohne, dass diese wirklich zu Ihnen passen?
Wie ist das bei Ihnen? Schreiben Sie mir gerne auf LinkedIn oder Twitter unter #pionierederpraevention oder wenn Sie schüchtern sind, geht auch eine Direktnachricht ;-)
Weitere Empfehlung:
Podcast-Episode 52: "So reflektieren Sie Ihre eigene Arbeit - 5 Möglichkeiten"
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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