Das nehme ich zum Erstgespräch mit in eine Firma.
Spannend ist, welche Einstellung dahinter steckt. Denn Gegenstände sind Ausdruck von Kultur und Annahmen.
In dieser Episode geht es darum, was man alles mitnehmen sollte, wenn man zu einem Erstgespräch zu einer Firma geht. Danach werden Sie vielleicht ein paar Dinge weniger mitschleppen und dafür bunte Stifte kaufen. Aber lassen Sie sich überraschen!
Als Selbstständige bin ich regelmäßig eingeladen zu Firmen, um mich und meine Angebote vorzustellen. Und um mit der Geschäftsführung oder der Personalabteilung zu besprechen, wie ein gemeinsames Projekt aussehen könnte.
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Ich beschreibe Ihnen, was Sie alles zu einem Erstgespräch mitnehmen sollten und was Sie getrost im Büro lassen können. Damit Sie professionell wirken, aber nicht jedes Mal 1.000 Unterlagen mitschleppen. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen nach einer Einkaufsliste. Aber wirklich spannend ist für mich, welche Einstellung dahinter steckt. Auf Neudeutsch: Welches Mindset. Denn Gegenstände sind Ausdruck von Kultur und Annahmen. Genauso wie ausgewählte Kleidung für das Erstgespräch. Das zeigt auch Annahmen, ev. Vorurteile, Selbsteinschätzung und Einstellung von uns! Und das gilt eben auch für Gegenstände.
Warum ist das Thema wichtig?
Es gibt keine Chance für einen 2. Eindruck. Deshalb wollen wir ja einen guten Eindruck hinterlassen, so dass wir vom Gegenüber als z.B. professionell wahrgenommen werden.
Natürlich ist es einfacher, wenn wir die Firma schon kennen und es um einen Folgeauftrag geht. Oder wenn man intern tätig ist und ein Klärungsgespräch über ein mögliches Projekt hat in einer Abteilung. Aber auch dann wollen Sie ja eine gute Figur machen, Ihre Kompetenz vermitteln, wichtige Infos rausbekommen, …
Hier gehen wir aber davon aus: Sie haben ein erstes Gespräch mit unbekannten Leuten. Sie erhalten eine Anfrage per Mail. Beispiel einer anonymisierten echten Anfrage:
"Liebe Fr. Jakl,
in unserer IT-Firma wollen wir Maßnahmen setzen, die zur Minimierung der Fluktuation beitragen.
Dafür benötigen wir Unterstützung.
Ich ersuche Sie um Terminvorschläge für ein unverbindliches Erstgespräch."
Was würden Sie da üblicherweise mitnehmen? Haben Sie eine Standard-Pack-Liste?
Ich versuche eine Standard-Pack-Liste im Kopf zu haben. Aber diese hat sich wirklich stark verändert über die Jahre hinweg.
Früher:
- Laptop (inkl. Ladekabel und Umstecker für HDMI/VGA)
- PPT mit Firmenvorstellung & ersten Ideen
- Gedruckte Firmen-Broschüre
- Unterlagen zum Thema inkl. Gesetzbuch, wenn passend wie bei Gefährdungsbeurteilung
- Eventuell kleiner Beamer
- Notizbuch und Stift
Wenn ich mir das heute überlege, dann habe ich das Gefühl, dass mein Fokus in diesen damaligen Erstgesprächen auf "Unterrichten" von Basics, z.B. ASchG, lag. Ich wollte viel loswerden an Wissen, aber habe mich zu wenig auf mein Gegenüber fokussiert!
Heute:
- Leeres A3-Papier mit bunten Filzstiften (um besser strukturieren zu können) oder Arbeitsblatt zum Ausfüllen der Anforderungen, die ich brauche, um ein Angebot legen zu können. Ich habe solche Blätter für "Standard"-Dienstleistungen (wie z.B. Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen und Teamtrainings).
- Erste Ideen im Kopf, welches meiner Standard-Angebote passend sein könnte sowie Fragen, die ich dafür stellen muss
- 2 Ohren und 1 Mund (Ich versuche, viele Fragen zu stellen, aber noch mehr zuzuhören.)
- Wenn es sich anbietet: LEGO-Steine (wenn es um entsprechende Workshops geht)
- 1 Stunde Zeit (denn für Erstgespräche werde ich nicht bezahlt, da diese in der Regel kostenfrei sind)
- Immer: Visitenkarten
Wichtig ist mir heute der Fokus auf den nächsten Schritt: Was brauche ich, um ein Angebot legen zu können? Was muss mein Gegenüber entscheiden?
Ich lege den Fokus jetzt weniger auf mich selbst bzw. die Selbstvorstellung. Warum? Denn ich gehe davon aus, dass diese Personen mit mir arbeiten wollen. Sonst wäre keine Anfrage gekommen. Das heißt, in der Regel kennen diese meine Website und damit meinen Background.
Was nehmen Sie sonst noch mit zu einem Erstgespräch? Schreiben Sie mir gerne auf LinkedIn oder Twitter - #pionierederpraevention - oder wenn Sie schüchtern sind, geht auch eine Direktnachricht ;-)
Weitere Empfehlung:
- Episode 51: "Warum individuelle Angebote mühsam sind und was man dagegen tun kann"
- Zum Thema "Erfolgreiche Selbstständigkeit" gibt es viele Inhalte in der Online-Akademie "Pioniere der Prävention", weil das für die Mitglieder wirklich wichtig ist.
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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