Vier Tipps für den gelungenen Berufseinstieg
Der Berufseinstieg ist oft nicht einfach, egal ob angestellt oder selbstständig. Man weiß häufig nicht, wo man die Jobsuche beginnen soll und hat den Eindruck, dass es nur mit persönlichen Kontakten funktioniert und alle anderen viel erfolgreicher sind als man selbst.
In diesem Beitrag geht es um meine 4 wichtigsten Tipps für einen gelungenen Berufseinstieg. Egal ob direkt nach der Ausbildung oder als QuereinsteigerIn. Denn viele wissen am Anfang noch gar nicht, welches Thema sie eigentlich wirklich interessiert. In der Ausbildung klingt vieles spannend. Aber wie finden Sie jetzt wirklich Ihren Platz in der betrieblichen Prävention?
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Meine Erfahrung
Ich finde es schön, dass einem gerade zu Beginn der Karriere ganz viele Wege offen stehen. Obwohl ich natürlich weiß, dass dieser Wald voller Möglichkeiten eher verwirrend wirkt, wenn man gerade selbst in der Situation steckt. Aber rückblickend finde ich es schön und erinnere mich daher gerne an die Anfangszeiten zurück.
Ich werde immer wieder gefragt: "Veronika, wie hast du damals angefangen in der Arbeitspsychologie? Und wie bist du dann erfolgreich geworden?" Es wäre jetzt einfach zu sagen: "Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und mit den richtigen Leuten sprechen." So leicht ist es dann doch nicht! Es gibt schon ein paar Dinge, die man bewusst richtig machen kann, um den Berufseinstieg oder -umstieg optimal voranzubringen. Diese haben mir selbst sehr geholfen und mich weitergebracht!
Meine 4 Tipps
1) Erfahrene MentorInnen suchen für Zusammenarbeit, Austausch oder Fortbildungs-Tipps
Das geht sowohl intern als auch extern:
- Intern: Auch in der eigenen Organisation kann man beispielsweise mit den richtigen Leuten Mittagessen gehen und so an erfahrene MentorInnen kommen.
- Extern: Mein Mentor war zu Beginn mein Uni-Professor. Ich habe bei ihm meine Diplomarbeit geschrieben und mit ihm an einem Praxisprojekt gearbeitet. Offenbar war er sehr zufrieden mit mir und so konnte ich dann als Projektmitarbeiterin in seiner Unternehmensberatung mitarbeiten. Das hat mir extrem geholfen, Klarheit darüber zu bekommen, welche Richtungen es denn eigentlich gibt. Denn ich konnte mich mit ihm austauschen und alles fragen.
Also: Mit Menschen, die man selbst sehr schätzt oder bei denen man eine Ausbildung macht, vernetzen und auch höflich fragen, ob man eventuell einmal mitarbeiten kann bei einem Projekt. Gerade am Ende des Studiums kann man hier eventuell diese Möglichkeit nutzen (z.B. Volontariat). Und wenn man das gut macht, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man weiterempfohlen wird oder zumindest Tipps bekommt, um gut Fuß fassen zu können.
2) Mit klaren, "einfachen" Tools starten, die abgegrenzte Probleme für KundInnen lösen
Suchen Sie sich ein Tool aus (LEGO® SERIOUS PLAY®, ReTeaming-Konzept, ABS-Gruppe, ...), das Sie gelernt haben und bei dem Sie sich die Anwendung zutrauen. Versuchen Sie, das ganz oft einzusetzen. Starten Sie nicht mit der vollen Dröhnung der arbeitspsychologischen Komplexität!
Haben Sie keine Scheu davor, immer wieder die gleichen Dinge zu tun. Denn durch Wiederholungen wird man besser.
3) Eigene Grenzen kennenlernen bzw. bewusst machen
Gerade zu Beginn ist man dankbar für jeden Auftrag, für jedes Projekt, für jeden Kunden. Aber damit überfordert man sich auch oft: Man kennt das Thema nicht besonders gut. Oder man arbeitet vielleicht mit / für Leute, deren Persönlichkeit gar nicht zu einem selbst passt. Oder man arbeitet für KundInnen / Branchen, für die man gar nicht arbeiten will.
Ich finde es daher wichtig, gleich am Anfang des Berufseinstiegs die eigenen Grenzen zu reflektieren und bewusst zu machen:
- Wie will ich (nicht) arbeiten?
- Für welche Themen brenne ich?
- Was ist nicht mein Spezialgebiet?
- Welche Rahmenbedingungen sind für mich wichtig?
Versuchen Sie sich auf ein Themengebiet zu fokussieren und zu wissen, wo die eigenen Grenzen sind!
4) Erkennen, dass man die Probleme der KundInnen nicht verstehen oder inhaltlich lösen muss
Das klingt seltsam, aber: Ich als Psychologin bin häufig für den Rahmen und z.B. den Ablauf von Workshops zuständig. Doch meine KundInnen sind die ExpertInnen für ihre eigene Situation.
Das gilt eigentlich immer im Arbeits- und Gesundheitsschutz: Wir können Fachwissen auf einem Silbertablett anbieten, aber die KundInnen sind für die Umsetzung selbst verantwortlich. Diese wissen viel besser als wir, wie man das gut an die eigene Situation anpassen kann, wie man das im Unternehmen gut umsetzen kann. Denn wenn man von außen kommt, dann versteht man in der Regel deren Probleme nicht, man kennt deren Einstellung zum Thema nicht, man kennt die Vorgeschichten in der Firma oder in der Abteilung nicht.
Darum ist es wichtig, sich zurückzunehmen und sich klarzumachen, dass man selbst eine hohe Beratungskompetenz braucht und das Anwenden / Umlegen der Lösung den KundInnen überlässt. Wenn man nämlich versucht, den KundInnen Lösungen einzureden, dann wird es Widerstand geben. Man braucht eine gewisse Beratungskompetenz, um zu spüren, wenn Widerstand gegen eine Idee da ist. Dieser Widerstand macht Sinn! Denn er schützt die KundInnen offenbar. Nämlich davor, Fehler zu machen (Fehler, die man als von außen kommende/r Berater/in noch gar nicht wissen kann).
Das Netzwerken über die eigenen Fachgrenzen hinaus lieben übrigens die Mitglieder in meiner Online-Akademie auch besonders. Ein diesbezügliches Zitat einer teilnehmenden Arbeitsmedizinerin, ist: "Dieses Vernetzen ist etwas, was mir unheimlich gut gefällt. Mit dem Alter wird der Konkurrenzgedanke immer kleiner. Jetzt freu' ich mich total, wenn ich die Jungen unter meine Flügel nehmen kann."
Kommentieren Sie gerne diesen Blogbeitrag! Und alles Gute beim Umsetzen meiner Tipps!
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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