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Europas Stress - Studien über psychosoziale Risiken für Unternehmen

Welchen Stressfaktoren sind europäische ArbeitnehmerInnen ausgesetzt? Welche Maßnahmen ergreifen die Unternehmen? Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit führte

2014 eine Unternehmensbefragung durch zu neuen und aufkommenden Risiken ("Esener 2"-Studie). Tausende Unternehmenen in Europa beantworteten Fragen u.a. zu den psychosozialen Risiken und ihrer Prävention.

Oft werden wir gefragt, was denn "die Leute am meisten in der Arbeit stresst". Hier die qualifizierte Antwort:

 

Was sind die größten Stressfaktoren in Europa? 

Diese Frage lässt sich nicht ausreichen global beantworten, weil die Branchen hier sehr unterschiedlich sind. Schwierige Kunden sind der größte Faktor in vielen Branchen, vor allem im Bereich menschliche Gesundheit und Sozialarbeit. Dot leiden knapp 80% der Unternehmen daran. Zeitdruck ist in der Informations- und Kommunikationsbranche der am meist genannte Faktor mit ca. 50%.

Auch der Ländervergleich ist gravierend. In Ungarn geben nur 21% der Unternehmen an mit schwierigen Kunden zu tun zu haben, wohingegegen es in Großbritannien 91% sind. Hier stellt sich die Frage, ob tatsächlich die Arbeitwelten und Kulturen so unterschiedlich sind. Oder ob die Personen bei Befragungen gewisse Stressfaktoren eher über- bzw. untertreiben. Nachdem den Daten keine objektiven Beobachtungen unterliegen, muss man den subjektiven Erzählungen vertrauen. 

 

Aber was machen Unternehmen um Stress zu reduzieren und vorzubeugen?

Etwas über 30% der befragten, europäischen Unternehmen haben einen Handlungsplan gegen Stress, wobei der Prozentsatz mit der Größe der Unternehmen steigt. Österreich liegt hier deutlich unter dem Durchschnitt. Im Jahr der Befragung (2014) gaben nur etwas über 20% an, einen Handlungsplan zu haben. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dieser Prozentsatz jetzt, 2 Jahre später, deutlich höher ist. Europaweit organisieren 38& Arbeit um um Anforderungen und Arbeitsdruck zu reduzieren und 26% machen Interventionen, wenn Arbeitsstunden exzessiv lang oder unregelmäßig werden.

 

Wie steht es um die psychologische Betreuung von Unternehmen?

Die europäischen Unternehmen nehmen im Durchschnitt zu 16% die Diensten von PsychologInnen in Anspruch, wobei die Spannweite extrem hoch ist: Zypern (unter 5%) bis Finnland (60%). Österreich steht hier bei 20% und damit leicht über dem EU-28-Durchschnitt. Da ist noch einiges an Luft nach oben.


Alle Abbildungen des Blogbeitrags: (c) EU-OSHA, 03/016

Downloads der Studie und Zusammenfassungen dazu

Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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