Menu

Welche Aufträge Sie ablehnen sollten

Als Selbstständige haben wir es nicht einfach. Wir haben in der Regel keine fixen Aufträge über viele Jahre hinweg. D.h. wir sind regelmäßig darauf angewiesen neue FirmenkundInnen zu akquirieren. Und selbst, wenn wir ohnehin viele Anfragen bekommen, dann stellt sich die Frage: Mit wem sollten wir wirklich zusammenarbeiten?

In dieser Episode sprechen wir offen darüber, welche Aufträge Sie als Selbstständige/r NICHT annehmen sollten! Denn es gibt 3 Gründe, warum man eine Kundenanfrage dankend ablehnen sollte.

Natürlich ist es am Ende Ihre eigene Entscheidung, aber mit dieser Podcast-Episode will ich Sie zum Nachdenken anregen: Mit wem wollen und können Sie gut zusammenarbeiten?

Und ich erzähle Ihnen natürlich auch von meinen persönlichen Erfahrungen, von den Aufträgen, die ich abgelehnt habe und von jenen, die ich angenommen habe, obwohl sie nicht perfekt zu mir gepasst haben.

***

Haben Sie diesen Podcast schon abonniert? Ich weiß, dass Sie viel zu tun haben. Und wenn Sie den Podcast abonnieren, dann bekommen Sie automatisch eine Benachrichtigung jeden Dienstag, wenn die neuste Episode erscheint. Nur so als Tipp für mehr Bequemlichkeit und mehr Inspiration im Arbeitsalltag!

***

 

Warum ist das Thema wichtig?

Warum ist es schwierig Aufträge NICHT anzunehmen?

Es ist natürlich dann schwierig, wenn man sich in einer großen wirtschaftlichen Krise befindet (z.B. Stichwort "Pandemie"). Es ist selbstverständlich auch dann schwierig, wenn man persönlich gerade knapp bei Kasse ist. Es ist auch schwierig, wenn man gerade keine großen Aufträge im Terminkalender stehen hat. Und es ist schwierig, wenn man grundsätzlich Angst hat, dass keine weiteren KundInnen kommen werden.

Man will ja auch keine schlechte Nachrede haben, wenn man KundInnen ablehnt. Man hat vielleicht Angst, dass diese nie wieder kommen, auch nicht mit passenderen Anfragen. Und vielleicht erzählt das die Person auch noch weiter bei KollegInnen.

 

Gelegenheit, die sich bietet, wenn man Aufträge NICHT annimmt:

Man kann sich klar positionieren (fachliche Spezialisierung und damit Weiterentwicklung). Zu diesem Thema gibt es in der Online-Akademie den Zertifikats-Kurs "Meine Positionierung erarbeiten".

Wenn man eine Positionierung vornimmt und man sich selbst hier klar ist, dann wird man mehr von den Projekten machen, die Spaß machen und weniger mühsame KundInnen haben, bei denen man vielleicht schon ein ungutes Gefühl hat auf der Hinfahrt.

Wir, als Selbstständige, können uns unsere Arbeit ja selbst gestalten, also sollten wir das auch bewusst machen! Das ist so wichtig für uns! Und das fängt eben schon an bei der Kundenauswahl.

Ich weiß: In verschiedenen Bereichen der Prävention ist das unterschiedlich. V.a. in der Arbeitsmedizin und teilweise auch in der Arbeitssicherheit gibt es im Moment mehr KundInnen als AnbieterInnen. In anderen Bereichen ist es schwieriger. Da kämpfen AnbieterInnen um Aufträge.

Aber wenn man gute Arbeit leistet, dann spricht sich das auch herum! Und dann wird man auch mehr angefragt. Aber gute Arbeit kann man nur leisten, wenn es halt auch passt mit den KundInnen!

Warum Sie nicht ALLE Anfragen annehmen sollten - 3 Gründe, wann nicht:

  1. Menschlich: Nicht jede/r KundIn passt zu Ihnen als Person. Es passt menschlich nicht.
  2. Fachlich: Der/Die KundIn will eventuell etwas, das Sie gar nicht anbieten können / wollen.
  3. Moralisch: Es passt moralisch nicht. Der/Die KundIn ist in einer Branche, die Sie nicht unterstützen wollen.

 

Wann habe ich das schon gemacht, dass ich Aufträge nicht angenommen habe?

  1. Moralisch: Glücksspiel & Waffenindustrie
  2. Inhaltlich unpassende Anfragen, z.B. Webinar zum Thema "Achtsamkeit für Frauen im Homeoffice".
  3. Menschlich: Wenn der erste Kontakt schon mühsam war, z.B. Massen-E-Mail an viele DienstleiterInnen. Kein Anruf, kein persönlicher Kontakt vorher. Im Anhang vom Mail war ein eingescannter Brief mit der "Einladung zur Angebotslegung". Zwei A4-Seiten, was mein Angebot alles enthalten soll. Es ging um eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen. Als Info gab es nur eine Gesamtzahl der MitarbeiterInnen und die Branche. Keine Infos, was sie genau wollen (Anzahl der Tätigkeitsbereiche; Workshops, Befragung oder Interviews, ...), aber ich sollte alles kalkulieren inkl. - jetzt schon - der Erstellung eines Maßnahmenkatalogs. UND das Angebot sollte 1 Jahr gültig sein! So mühsam! Da habe ich nicht einmal mehr dort angerufen, um mich zu erkundigen. Dieser Kunde passt von seiner Arbeitsweise her nicht zu mir. Und ich habe schon für viele Ministerien gearbeitet. Aber die waren weniger bürokratisch!

 

Welche KundInnen habe ich trotzdem angenommen?

  1. Anfragen, die mich inhaltlich herausforderten, aber die eben nur knapp außerhalb meiner Komfortzone lagen und durch meine Ausbildung abgedeckt waren, z.B. LEGO® SERIOUS PLAY® Workshop für 50 Führungskräfte rund um ihre gewünschte Zusammenarbeit als Führungsteam. So groß hatte ich das bis zu dem Zeitpunkt noch nicht gemacht. Da brauchte ich 4 Co-TrainerInnen. Und das alles auf English.
  2. Beauty-Produkte aus der Pharmaindustrie (Produkte für Schönheitsoperationen). Also Dinge, die ich persönlich nicht nutzen würde oder die nicht gut zu mir passen, aber die ich moralisch nicht verwerflich finde.

Natürlich will ich, dass jeder Mensch gute Arbeitsbedingungen hat. Auch Menschen, die in der Waffenindustrie arbeiten. Aber ich bin davon überzeugt, dass meine Dienstleistungen die Produktivität steigern und die Effizienz. Und da möchte ich kein Teil davon sein bei bestimmten Industrien. Ich will nicht, dass durch meine Dienstleistungen die Waffenindustrie produktiver und effizienter arbeiten kann.

 

Wie kann man vorgehen?

  1. Direkt ansprechen: Das geht leicht, wenn es fachlich nicht passt. Es ist aber ein Problem, wenn es moralische Gründe dafür gibt: Der Mensch hat sich ja für diese Branche entschieden. Und damit ist es also sicher konfrontativ. Er wird nicht wiederkommen. Das ist vielleicht aber auch der Vorteil!
  2. Alternativ/feiger: Man sagt, man hat gerade keine Kapazitäten. Diese KundInnen kommen dann eventuell wieder. Das ist OK, wenn man hofft, dass es inhaltlich beim nächsten Mal eventuell eine besser passende Anfrage ist. Wenn es menschlich oder moralisch nicht passt, dann ist das nicht hilfreich!
  3. Wenn man das Geld braucht: Teurer anbieten.

Hier passt auch gut die Podcast-Episode 69 - 3 Tipps, um leichter "Nein" zu sagen. Jedes "Nein" zu unpassenden KundInnen ist auch ein "Ja" zu uns selbst und zu guten Kundenbeziehungen!

 

Wenn Sie in der Online-Akademie "Pioniere der Prävention" dabei sein und sich mit Gleichgesinnten weiterentwickeln wollen: Schauen Sie vorbei unter www.PioniereDerPraevention.com . Das ist ein großes Netzwerk von Selbstständigen und innerbetrieblichen Fachkräften aus Arbeitssicherheit, Gesundheitsmanagement, Arbeitspsychologie.

An der Stelle darf ich ein Mitglied der Online-Akademie zitieren: "Eine coole, austauschbereite Truppe von motivierten und engagierten PräventionsexpertInnen".

 

Weitere Empfehlungen:

Kurs: "Meine Positionierung erarbeiten" (Zertifikats-Kurs in der Online-Bibliothek)

Podcast-Episode 69: 3 Tipps, um leichter "Nein" zu sagen

Feedback und Fragen an Veronika Jakl:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Veronika Jakl auf LinkedIn:
Hier geht es zur Online-Akademie "Pioniere der Prävention":
Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

back to top