karriere.at: 10 Tipps für mehr Projektpower
Interview mit Heike Frenner von karriere.at
Akku leer? Lustlos? Vielleicht liegt es an der Frühjahrsmüdigkeit. Oder einfach daran, dass das Leben kein Wunschkonzert ist – auch oder eben gerade nicht im Job. Manchmal kommen einfach Dinge auf einen zu, die vielleicht sogar noch weniger Euphorie erzeugen, wie das Fertigstellen des jährlichen Steuerausgleiches. Wie also kann man sich motivieren und an welchen Schrauben muss man drehen, um wieder mit einem schnelleren Gang zu fahren?
Was ist eigentlich Motivation?
“Motivation ist immer ein Produkt von Mensch und Situation. Die Situation – etwa meine Aufgaben als Angesteller – kann ich oft nicht ändern, aber ich kann meine Sichtweise, Handlungen und vielleicht auch die Rahmenbedingungen ändern”, erklärt Psychologin Veronika Jakl im Interview. Motivation ist situationsspezifisch und es gilt zu unterscheiden, ob man eine Aufgabe löst, weil man es selbst will – oder eben wollen muss. “Wenn das Ziel erreicht ist, kann man immer noch jammern” Wie man es jedoch schafft, sich mental auch auf unwillkommene Aufgabenstellungen vorzubereiten, beschreibt Jakl anhand von 10 Schritten:
- Klären Sie zu Beginn, ob Sie den Auftrag so überhaupt abschließen können oder ob Ihnen noch Informationen oder Ressourcen fehlen. Es ist sehr demotivierend, erst im Laufe des Arbeitens darauf zu kommen.
- Machen Sie sich bewusst, warum Sie den Auftrag nicht wollen. Beispiel: Ich will keinen Vortrag vorbereiten, da ich Angst habe, vor Publikum zu versagen.
- Machen Sie sich klare Zielsetzungen.
- Machen Sie konkrete Absprachen für Tätigkeiten mit sich selbst (so wie Neujahrsvorsätze).
- Nutzen Sie die SMART-Regel für motivierende Ziele und Vorsätze: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert.
- Machen Sie sich die Vorteile klar für sich selbst und sprechen Sie damit ein bestimmtes Motiv an. Ein Beispiel: Ich muss meine Buchhaltung machen und mein Vorteil dabei ist, dass ich eine Übersicht über meine Finanzen bekomme und besser planen kann.
- Sorgen Sie für klare Rahmenbedingungen und keine Ablenkung. Schreiben Sie sich dafür zum Beispiel am Ende eines Arbeitstages klar auf, welche offenen Aufgaben es für den nächsten Tag gibt. Arbeiten Sie am nächsten morgen als erstes 90 Minuten konzentriert daran, ohne Ablenkung, ohne Mails zu lesen oder sonstiges.
- Kontrollieren Sie Ihre Aufmerksamkeit. Ein Beispiel: Achten Sie während eines Vortrages auf den Inhalt und das Equipment und nicht auf die Blicke der Zuschauer.
- Zeigen Sie Ihre Emotionen nicht zu sehr nach außen, denn dadurch verstärken sie sich. Ärgern Sie sich nicht laut und beschweren Sie sich nicht laufend bei den Kollegen über eine ungeliebte Aufgabe. Arbeiten Sie stattdessen konzentriert. Nachher, wenn Sie das Ziel erreicht haben, können Sie immer noch jammern.
- Nach erfolgreichem Abschluss der Aufgabe: Belohnen Sie sich selbst oder machen Sie zumindest eine Pause. Und machen Sie sich klar, was gut gelaufen ist und wie gut Sie die Herausforderung gelöst haben.
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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