Wer unterstützt betriebliche PräventionsexpertInnen - Branchenreport 2020
Veronika Jakl hat eine interessante Befragung unter betrieblichen PräventionsexpertInnen durchgeführt. Neben anderem wurden die ExpertInnen auch dazu befragt, wie es ihnen in ihrem Arbeitsalltag im Jahr 2020 geht. Dieser Blogbeitrag zeigt auf, welche Unterstützung die PräventionsexpertInnen denn eigentlich durch andere Personen bekommen. Sind Sie neugierig auf die Ergebnisse?
Veronika findet es großartig, dass 100 Prozent der Studien-TeilnehmerInnen angegeben haben, dass sie sich mit anderen Personen über Prävention und Gesundheitsförderung austauschen und so über ihren Tellerrand schauen.
Aber bekommt man jetzt tatsächlich Unterstützung, wenn es schwierig ist? Und macht es einen Unterschied, ob jemand in einer Organisation intern für die betriebliche Prävention angestellt ist, ob jemand extern als Selbständige/r unterwegs ist oder ob jemand in einem Beratungsunternehmen tätig ist?
Hier offenbart diese Studie nämlich tatsächlich zum Teil große Unterschiede:
Innerbetriebliche FachexpertInnen
70 Prozent der innerbetrieblichen FachexpertInnen haben geantwortet, dass sie meistens oder immer Unterstützung und Hilfe von KollegInnen erfahren, damit also von in der Organisation Tätigen. Ebenfalls ein schönes Ergebnis ist, dass 64 Prozent meistens oder immer von ihren Vorgesetzten unterstützt werden.
Das ist deshalb auch sehr spannend, weil es hier unterschiedliche Anstellungsverhältnisse gibt. Manche sind eine eigene Stabsstelle und direkt an der Geschäftsführung angesiedelt und andere sind in der Personalabteilung beheimatet. Und es gibt teilweise z.B. Personen, die für die Arbeitssicherheit zuständig sind, die gleichzeitig aber auch noch die Produktionsleitung innehaben. Das heißt, es gibt große Unterschiede. Aber trotzdem fühlen sich 64 Prozent von Vorgesetzten und 70 Prozent von KollegInnen unterstützt.
Externe PräventionsexpertInnen:
Weil Externe keine KollegInnen oder Vorgesetzten haben (wenn sie Solo-Selbständige sind), wurde die Frage hier etwas anders, nämlich offener, formuliert. Und zwar: "Bekommen Sie Hilfe und Unterstützung von irgendwelchen anderen Personen?"
Nicht einmal die Hälfte (49 Prozent) hat angegeben, dass dies meistens oder immer der Fall ist. Das heißt, mehr als die Hälfte hat diese Hilfe / Unterstützung nicht immer oder nicht meistens.
In Beratungsfirmen Tätige:
Damit sind Personen gemeint, die in einem Beratungsunternehmen arbeiten, also z.B. bei einem großen Dienstleister (der diese Leistungen anbietet), einem arbeitsmedizinischen oder sicherheitstechnischen Zentrum etc.
Sehr spannend ist, dass 89 Prozent Unterstützung von KollegInnen bekommen. Das ist deutlich mehr als bei denjenigen, die innerbetrieblich angestellt sind. Hier waren es "nur" 70 Prozent, was zwar Jammern auf hohem Niveau ist, aber trotzdem ist das ein deutlich anderes Ergebnis.
Allerdings haben "nur" 44 Prozent der in einer Beratungsfirma Tätigen angegeben, dass sie Unterstützung von Vorgesetzten aus ihrer Organisation erhalten. Das zeigt, dass auch bei diesem Ergebnis die Schere etwas aufgeht: Denn viel weniger haben hier diese Hilfe im Vergleich zu intern angestellten (wo sich 64 Prozent durch Vorgesetzte unterstützt fühlen).
Wie ist das denn bei Ihnen? Wer unterstützt Sie denn in Ihrem Arbeitsalltag, wenn Sie Schwierigkeiten haben, wenn Sie bei einem Projekt nicht weiter kommen, wenn Sie jemanden brauchen zum Austauschen? Schreiben Sie mir gerne einen Kommentar unter das Video.
Wenn Sie mehr Infos zur Studie möchten und alle Ergebnisse haben wollen, dann klicken Sie sehr gerne auf den Link bzw. geben Sie diesen in Ihren Browser ein. Dann können Sie sich alle Studienergebnisse zuschicken lassen: https://pionierederpraevention.com/report2020/
Alles Gute und viel Spaß beim Lesen!
Transkription Video:
In den letzten Monaten habe ich eine kleine, schöne Befragung durchgeführt, wo ich betriebliche PräventionsexpertInnen gefragt habe, wie denn ihre Arbeitsbedingungen sind, was sie anbieten und wie es ihnen denn so geht im Arbeitsalltag im Jahre 2020. Und heute möchte ich auch Ihnen einen kleinen Auszug dieser Studienergebnisse vorstellen. Heute fokussieren wir uns auf das Thema 'Welche Unterstützung bekommen eigentlich betriebliche Präventionsexpertinnen und -experten durch andere Personen?'.
Bei unserer Studie haben 100 Prozent aller Leute, die mitgemacht haben, wirklich ausnahmslos alle, gesagt 'Ja, sie tauschen sich mit anderen Personen aus über Prävention und Gesundheitsförderung'. Und das finde ich schon mal großartig, weil das ist nämlich ein ganz wichtiger Punkt, dass wir uns eben auch regelmäßig updaten und uns auch austauschen mit anderen. Und so ein bisschen aus unserem Silo rauskommen, weil wir ja sonst immer nur so ein bisschen auf unser Thema auch fokussiert sind und auch unsere eigene Art und Weise, wie wir das Thema angehen.
Aber bekommen wir jetzt tatsächlich Unterstützung, wenn es manchmal schwierig ist? Konkretere Tipps und nicht nur so einen oberflächlichen Austausch, wie es den halt manchmal gibt auf Konferenzen oder Seminaren? Da gibt es tatsächlich manchmal sehr, sehr große Unterschiede. Und zwar haben wir uns hier angeschaut, welche Unterschiede es denn gibt. Also, bevor wir es ausgewertet haben, wussten wir es noch gar nicht, dass es die Unterschiede gibt. Aber das war mal so eine Idee, ob es einen Unterschied macht, ob jemand intern angestellt ist in einer Organisation und dort für betriebliche Prävention zuständig ist oder ob jemand extern als Selbständiger oder Selbstständige unterwegs ist oder - dritte Variante - ob jemand in einem Beratungsunternehmen tätig ist. Das heißt, in einer größeren Organisation, die eben Beratungsdienstleistungen verkauft rund um die betriebliche Prävention.
Schauen wir uns mal an, was wir hier rausgefunden haben. Wir starten mal mit den innerbetrieblichen FachexpertInnen und zwar - und das finde ich total schön - haben 70 Prozent angegeben, dass sie meistens oder immer Unterstützung und Hilfe erfahren von Kolleginnen und Kollegen. Also 70 Prozent werden unterstützt von Leuten, die - sozusagen - hier auch in der Organisation tätig sind. Und - das finde ich auch total cool - 64 Prozent sagen, sie werden meistens oder immer auch von ihren Vorgesetzten unterstützt. Das ist natürlich sehr spannend, es gibt ja unterschiedliche Anstellungsverhältnisse für betriebliche PräventionsexpertInnen. Manche sind eine eigene Stabsstelle und direkt an der Geschäftsführung angesiedelt, manche sind in der Personalabteilung angesiedelt. Es gibt manchmal z.B. Leute, die für die Arbeitssicherheit zuständig sind, die gleichzeitig auch noch den Hut der Produktionsleitung auf haben. Das heißt, das kann auch sehr, sehr unterschiedlich sein. Aber 64 Prozent fühlen sich unterstützt - in der Regel - von Vorgesetzten und 70 Prozent auch von Kolleginnen und Kollegen.
Und dann haben wir natürlich das Ganze auch die externen Leute gefragt. Bei den Externen haben wir es ein bisschen anders formuliert, weil sie ja jetzt nicht so direkt - also vor allem wenn sie Solo-Selbständige sind - KollegInnen oder Vorgesetzte haben, haben wir ja nicht. Und deswegen haben wir ganz offen gefragt 'Bekommen Sie Hilfe und Unterstützung von irgendwelchen anderen Personen?'. Und da haben nicht einmal die Hälfte das bejaht, 49 Prozent haben gesagt 'Ja, das ist meistens oder immer der Fall.' Also mehr als die Hälfte haben das nicht immer oder nicht meistens.
Und dann haben wir das Ganze auch noch gefragt bei den Leuten, die eben in einem Beratungsunternehmen drinnen sind, also zum Beispiel irgendeinem großen Dienstleister, der das anbietet oder einem arbeitsmedizinischen oder sicherheitstechnischen Zentrum oder so etwas. Und da - das war total spannend - haben fast 90 Prozent, also konkret 89 Prozent, gesagt 'Ja, sie bekommen die Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen.' Und das ist deutlich mehr als bei denjenigen, die innerbetrieblich irgendwo angestellt sind, bei denen waren es ja "nur" 70 Prozent, das ist Jammern auf hohem Niveau, aber trotzdem. Bei denjenigen, die in einer Beratungsfirma tätig sind, ist das schon was ganz anderes. Und zusätzlich haben aber die Leute, die in einer Beratungsfirma tätig sind, gesagt, dass sie "nur" zu 44 Prozent die Unterstützung bekommen von Vorgesetzten aus ihrer Organisation. Das heißt, auch hier geht ein bisschen die Schere auf, weil wir hier tatsächlich viel weniger Unterstützung haben im Vergleich zu intern angestellten. Da waren es ja 64 Prozent, die sich durch Vorgesetzte unterstützt fühlen. Dafür bekommen die Leute deutlich mehr Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen. Das finde ich auch sehr spannend.
Wie ist das denn bei Ihnen? Wer unterstützt Sie denn in Ihrem Arbeitsalltag, wenn Sie Schwierigkeiten haben, wenn Sie bei einem Projekt nicht weiter kommen, wenn Sie irgendwie jemanden brauchen zum Austauschen? Wie ist denn das so bei Ihnen? Schreiben Sie mir gerne einen Kommentar unter dieses Video. Das würde mich persönlich sehr interessieren!
Wenn Sie jetzt doch mehr Infos erfahren wollen zu dieser Studie und auch alle Studienergebnisse lesen wollen, dann sehr gerne. Hier darunter einfach auf diesen Link klicken bzw. diesen Link eingeben in Ihren Browser und dann können Sie sich alle Studienergebnisse zuschicken lassen: https://pionierederpraevention.com/report2020/
Ich freue mich auf Ihren Kommentar unter diesem Video "Wer unterstützt Sie denn in Ihrem Arbeitsalltag?"
Bis dahin alles Gute! Ciao!
Sabine Schiefer
Office Management von Arbeitspsychologie Jakl
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