Notwendige Kompetenzen für betriebliche Prävention - Magazin "Gesunde Arbeit"
Was macht erfolgreiche ExpertInnen in Arbeitssicherheit und betrieblicher Gesundheit aus? Welche Kenntnisse haben sie angesammelt? Welche sozialen Kompetenzen sind notwendig? Reflektieren Sie Ihre eigene Expertise!
Fachkräfte in der betrieblichen Prävention sind mit neuen, digitalen Herausforderungen der Arbeitswelt konfrontiert. Welche Kompetenzen sind diesbezüglich notwendig und zeitgemäß?
Internationaler Rahmen
Die internationale „Institution of Occupational Safety and Health“ (IOSH) hat dazu ein modernes Rahmenmodel erstellt. Über 10.000 Mitglieder in 111 Ländern wurden dazu befragt.
Technische Kompetenzen
Die Basis bilden die technischen Fähigkeiten, wie die Kenntnis von gesetzlichen Grundlagen, Normen und auch Managementsystemen. Selbstverständlich dabei ist das Risikomanagement inklusive Evaluierung, Maßnahmenplanung und Wirksamkeitskontrolle. Eine weitere Fertigkeit ist die Unfallabwicklung inklusive Zusammenarbeit mit JuristInnen. Dies ist eine hohe Anforderung an Präventivfachkräfte. Menschen mit „Kultur-Kompetenz“ unterstützen eine positive Sicherheitskultur, identifizieren gefährdete Beschäftigte und ermöglichen auch den Umgang mit Wohlbefinden. Lokal und regional hat eine Organisation großen Einfluss auf Gemeinschaft und Umwelt, was nachhaltig berücksichtigt werden sollte.
Kernkompetenzen
Diese Fähigkeiten ermöglichen und unterstützen gute Entscheidungen. Die Fähigkeit, strategisch zu denken, ist essenziell, um Stakeholder zu beeinflussen, Wissensmanagement zu betreiben und auf ein großes Ziel hinzuarbeiten. Notwendig sind dabei finanzielle Planung und das Interpretieren von großen Datenmengen. Auch Führungskompetenz ist ein Kern von ArbeitnehmerInnenschutz und betrieblicher Gesundheit! Dazu gehört das Aufsetzen von Strukturen und Prozessen, aber auch sichtbare Führung, die Vertrauen und Beharrlichkeit ausstrahlt. Nicht zu unterschätzen sind wertschätzende Teamarbeit und bewusster Umgang mit Konflikten.
Verhaltenskompetenzen
Entscheidend für den Erfolg ist, wie sich PräventionsexpertInnen selbst verhalten und wie sie erfolgreiche Arbeitsbeziehungen aufbauen. Stakeholder-Management ist die Zusammenarbeit mit strategischen PartnerInnen in der Organisation, wie der Geschäftsführung oder MitarbeiterInnen, welche uns gegenüber Vertrauen aufbauen. Diese Verhaltenskompetenzen zeigen sich in eingehaltenen Verantwortlichkeiten, Disziplin, Priorisierung, Problemlösefähigkeit und Kreativität bei Innovationen. Kommunikationsfähigkeit umfasst u. a. das Geben von konstruktivem Feedback und aktives Zuhören. Kooperation wird erfolgreich durch Empathie, Coaching-Kompetenzen und Bewusstsein für eigene Bedürfnisse und Stärken.
Fazit
Diese „weichen“ Qualifikationen sind entscheidend und viel schwieriger aufzubauen als technisches Wissen. Deshalb sollten Sie auch dafür regelmäßige Qualifizierungen einplanen.
Der Original-Artikel erschien auf www.gesundearbeit.at
Wenn Sie sich selbst regelmäßig fortbilden wollen, werden Sie doch Mitglied in der Akademie für Pioniere der Prävention!
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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