Zu alt für gesunde Arbeitsplätze?
Was wurde nicht schon alles spekuliert über Generationenkonflikte am Arbeitsplatz? Über die unterschiedlichen Ansprüche von Millenials versus beispielsweise den Babyboomern? Ticken die Generationen wirklich so verschieden, wenn es um die Arbeit geht? Und worauf muss man bei der Gestaltung alter(n)sgerechter Arbeitsplätze achten?
Geht es nach der aktuelle Studie von IBM hängt die Einstellung zur Arbeit lediglich zu 0 – 2 Prozent davon ab, welcher Generation man angehört. Entscheidender sei vielmehr die persönliche Lebensphase und die Hierarchieebene in der man sich im Unternehmen befinde.
Prinzipiell streben jedoch alle MitarbeiterInnen im Endeffekt nach folgenden Faktoren:
- sicheren Arbeitsplatz
- beruflicher Zukunftsperspektiven durch Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten
- Wertschätzung der geleisteten Arbeit.
Gerade am Arbeitsplatz gilt es daher die Bedürfnisse aller ArbeitnehmerInnen – ob jung oder alt – gleichermaßen zu berücksichtigen, um diese so lang als möglich gesund und motiviert im Unternehmen und damit auch im Arbeitsprozess zu halten. Erste Impulse hierfür liefert die EU-weite Kampagne „Healthy Worksplaces for All Ages“, die in den nächsten zwei Jahren verstärkt propagiert wird.
Alter(n)sgerechtes Arbeiten passiert aber nicht über Nacht. Um dieses Konzept tatsächlich im Betrieb fix implementieren zu können muss es ein Bestandteil der Leitlinien werden. Der Fokus sollte hier in der Anpassung der Arbeitsbedingungen an den Menschen sein und nicht umgekehrt.
Praktische Beispiele für gelungenes alternsgerechtes Arbeiten
Alternsgerechtes Arbeiten beginnt nicht erst bei der Generation 50+ sondern auch schon bei den jungen ArbeitnehmerInnen.
- Führen Sie ein Mentoring-System ein, bei dem ältere ArbeitnehmerInnen ihr Wissen gezielt an die jüngeren MitarbeiterInnen weitergeben. Nachweislich sind solche Unternehmen mit einer starken Altersdiversität erfolgreicher als solche, die nur aus einer bestimmten Altersgruppe bestehen.
- Achten Sie bereits in der Lehrlingsausbildung darauf, die Möglichkeiten der Beidhändigkeit beim Schweißen, Schrauben etc. zu trainieren, um monotone körperliche Belastungen langfristig zu vermeiden.
- Sprechen Sie mit älteren ArbeitnehmerInnen immer in ganzen Sätzen. Teilweise sind diese vielleicht schon etwas schwerhörig, können aber aus dem Kontext den Sinn besser verstehen.
- Nehmen Sie auch die Themen „Bewegung und Sport“ in das Portfolio von altersgerechtem Arbeiten auf, um dem höheren Blutdruck im Alter aktiv entgegenzuwirken.
- Führen Sie zudem Schwerpunktthemen ein wie z.B.:
- im Mai: „Arbeiten trotz langem Stehen“
- im Juni: „Arbeiten bei Hitze“
- im Juli: „Gesunde Ernährung“ (wenn es draußen sowieso heiß ist, isst man automatisch weniger fettiges, wodurch die Bereitschaft für gesunde Ernährung erhöht ist)
Christiane Heider
Meine Ausbildungen:
- * Zertifizierte Arbeits- und Organisationspsychologin
- * Zertifizierte Klinische und Gesundheitspsychologin
- * Zertifizierte Notfallpsychologin
- * Systemischer Coach
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