Ab in die Pause! - mit Poster und Präsentation
Schon wieder die Mittagspause durchgearbeitet? Den Tag mehr oder weniger nur sitzend vorm Computer verbracht? Am Ende des Arbeitstages fühlen Sie sich ausgelaugt und antriebslos? Damit stehen Sie nicht alleine da.
Studien zufolge ist der österreichische Arbeitnehmer ein Pausenmuffel. Je mehr Möglichkeiten er hat, sich seine Arbeit und damit auch seine Zeit selber einzuteilen, desto weniger Pausen macht er. Noch extremer schneiden dabei die Führungskräfte ab. Sie hetzen von einem Meeting zum nächsten und erledigen wichtige Geschäftstelefonate auf der Fahrt zum nächsten Termin. Besonders fatal: Führungskräfte dienen ihren MitarbeiterInnen immer auch als Vorbild. Macht die eigene Führungskraft keine Pausen, erlauben sich die MitarbeiterInnen ebenfalls keine.
Hohe Produktivität vs systematische Pausensysteme – ein Widerspruch?
Doch nicht immer sind es die MitarbeiterInnen, die sich selber regelmäßige (Kurz-)Pausen untersagen. Viele Unternehmen begründen die Kürzung der Pausenzeiten mit einem steigenden Wettbewerbsdruck, der sie dazu zwinge, Kosten zu senken und Gewinne zu maximieren. Kosten senken bedeute in diesem Zusammenhang jedoch zumeist deutlich weniger in die Gesundheit der MitarbeiterInnen bzw. in eine Humanisierung der Arbeit zu investieren.
Dabei erscheint eine günstige Pausengestaltung nur auf den ersten Blick als „verlorene“ Arbeitszeit. ArbeitgeberInnen, die ihren Beschäftigten nicht genügend Pausenzeiten zur Verfügung stellen, gewinnen dadurch kein mehr an Arbeitszeit. Denn die Pausen werden trotzdem genommen, allerdings zumeist maskiert. Der daraus resultierende Erholungswert fällt erwartungsgemäß gering aus.
Zur Wirkung von Kurzpausen
Kurzpausen, die ihrer Definition nach nicht länger als 15 Minuten dauern und zur bezahlten Arbeitszeit gehören, haben kurz-, mittel und langfristig zahlreiche positive Effekte, sowohl auf MitarbeiterInnen- als auch auf Organisationsebene. So steigern Kurzpausen etwa die Arbeitsmotivation, das Wohlbefinden, die Problemlöseleistung und somit auch die gesamte Arbeitsleistung. Zudem beugen sie aber auch der Ermüdung am Arbeitsende, Arbeitsunfällen und hohen Fluktuationsraten vor.
Die drei Todsünden der Pausengestaltung
1. Erst eine Pause einlegen, wenn man die Müdigkeit bereits spürt
Pausen sollen Ermüdungen vorbeugen. Ist bei geistiger Arbeit bereits Ermüdung eingetreten, bringt eine Pause keine substantielle Leistungsverbesserung mehr. Wird die Arbeit unter Müdigkeit fortgesetzt, kommt es zu einem exponentiell höheren Energieverbrauch bei stark verminderter Leistung! Die Fehleranfälligkeit steigt.
2. Pausen „nach Bedarf“ machen
Kurzpausen wirken am besten, wenn sie regelmäßig gemacht werden, daher Routine-pausen zu bestimmten Zeiten einführen. Morgens unterstützen kürzere Pausen in geringem Abstand (etwa alle 75 min für 5 min) den Stressabbau besser, nachmittags bedarf es längerer Pausen (alle 100 min für etwa 15 min). Selbstbestimmte Pausen sind dabei häufig nicht lang genug, insbesondere wenn die MitarbeiterInnen unter Zeitdruck stehen und sich selber keine Pause „gönnen“.
3. Durcharbeiten bei Zeitdruck
Arbeiten unter Zeitdruck erfordert mehr Energie. Gerade bei Zeitdruck sollten viele kleine Kurzpausen eingelegt werden, um einer Ermüdung und einem Leistungsabfall vorzubeugen. Aktiv gestaltete Pausen (mit Muskelaktivität) unterstützen dabei den Erholungsprozess effektiver als passive Pausen.
Was müssen Sie bei der Einführung Kurzpausensystemen beachten?
Eine effektive Kurzpausenkultur kann nur im Einvernehmen mit beiden Seiten funktionieren. Zum einen braucht es die explizite Unterstützung durch das Management, in dem es ausdrücklich die Einhaltung von Kurzpausen wünscht. Zum anderen bedarf es der Bereitschaft der MitarbeiterInnen, sich diese Pausen auch zu gönnen.
Obwohl die selbstbestimmten Pausen der MitarbeiterInnen oftmals zu kurz ausfallen, sollte auf eine komplett fremdbestimmte Pauseneinteilung verzichtet werden. Besondere Rücksicht gebührt der zeitlichen Lage (ein Arbeitsschritt sollte noch vor der Pause abgeschlossen werden können) und der Möglichkeit, die Pause an einem anderen Ort als am eigentlichen Arbeitsplatz. Angeleitete (computergestützte) aktive Pausenprogramme können die MitarbeiterInnen dabei unterstützen, von der sitzenden Tätigkeit überzuwechseln in eine aktiv bewegte Pause. Wichtig: Diese sollten aber nicht nerven und automatisch aufpoppen. Das führt nur daszu, dass die Programme abgeschalten werden, weil sie das Arbeiten zu sehr unterbrechen.
Laden Sie sich hier ein Poster oder eine automatisch ablaufende PowerPoint-Präsentation mit kurzen Bewegungsübungen runter. 90 aktive Sekunden für Ihre Gesundheit!
Christiane Heider
Meine Ausbildungen:
- * Zertifizierte Arbeits- und Organisationspsychologin
- * Zertifizierte Klinische und Gesundheitspsychologin
- * Zertifizierte Notfallpsychologin
- * Systemischer Coach
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