Künstliche Intelligenzen in der Prävention - 6 Anwendungsfelder für einfachere Arbeit durch ChatGPT, DALL-E 2 & Co
Diejenigen, die glauben, dass ihre eigenen Inhalte so viel besser sind als KI-Ergebnisse, werden irgendwann beinhart ersetzt werden.
In der Podcast-Episode 117 erzähle ich Ihnen über künstliche Intelligenzen, und wie Sie Chat GPT, Dall-E2 und Co anwenden können, um Ihre Präventionsarbeit zu erleichtern.
Ich zeige Ihnen 6 Anwendungsfelder von künstlichen Intelligenzen, die Sie heute schon nutzen können, um ihre Arbeit einfacher, schneller und vielleicht sogar besser zu machen!
Können Sie sich vorstellen, dass Ihnen eine künstliche Intelligenz, also eine KI, den Job wegnimmt und Sie arbeitslos macht?
Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich denken Sie sich: "Was? Ich habe doch super Spezial-Wissen, habe viel Erfahrung gesammelt in meinem Thema in unterschiedlichsten Firmen. Und ich führe Gespräche, die eine künstliche Intelligenz nicht machen kann."
Das mag schon sein. Das habe ich auch lange gedacht:
Ich bin Arbeitspsychologin und führe Workshops durch sowie Gespräche mit Führungskräften. Ich entwickle passgenaue Maßnahmen gegen Stressfaktoren, überzeuge Führungskräfte von motivierenden Arbeitsbedingungen. Das kann doch kein Roboter oder Computer übernehmen.
Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher!
Was wirklich spannend ist für mich:
- Wie wird sich die Arbeitswelt entwickeln?
- Welche unserer Kompetenzen werden in Zukunft wirklich noch gebraucht?
- Und wie können wir uns deshalb auf die Zukunft einstellen?
Das, was ich heute erzähle, habe ich übrigens schon vor einigen Wochen im Akademie-Forum bei den Pionieren der Prävention gepostet.
Wenn du da also Mitglied bist und meine genauen Anweisungs-Texte haben willst, mit denen ich diese künstlichen Intelligenzen gefüttert habe, schau gern ins Forum.
Wichtig:
Das alles aus heutiger Sicht - 2023 - denn das kann sich rasch weiterentwickeln!
Überblick über die 6 Anwendungsfelder von künstlicher Intelligenz in der Prävention:
- Gefährdungsbeurteilungen von Standard-Situationen
- Übersetzungen in Fremdsprachen
- Übersetzung in leichtes Deutsch
- Antworten, Argumente & Inhalte sammeln
- Stundenbilder für Unterweisungen, Workshops & Co
- Bilder erstellen für Social Media Grafiken, Kampagnen & Co
Die Details dazu:
1. Gefährdungsbeurteilungen von Standard-Situationen
Meine Anweisung war:
"Schreibe eine Risikobewertung für einen Gabelstapler in einer Lagerhalle für Getränkedosen. Beachte dabei die deutschen gesetzlichen Vorgaben für Gefährdungsbeurteilungen."
Und ich habe dann wirklich eine A4-Seite bekommen mit 5 verschiedenen Gefährdungen (von Unfällen durch Kollisionen bis hin zur Brandgefahr durch entzündliche Materialien in der Lagerhalle), dann die Risikoabschätzung und wie man das Risiko bei jeder Gefährdung minimieren kann. Und am Schluss eine Zusammenfassung der 5 Maßnahmen, die man treffen sollte zur Risikominimierung.
ChatGPT hat ausgeworfen:
„a) Schulung der Staplerfahrer im sicheren Betrieb des Gabelstaplers sowie regelmäßige Schulungen zur Wartung und Inspektion des Staplers b) Ausgewiesene Fahrwege und Verkehrsregeln c) Überprüfung der maximalen Belastung des Gabelstaplers sowie regelmäßige Überprüfung des Zustands der Regale und Lagerbereiche d) Verwendung von geeigneten Regalsystemen und Sicherungsvorrichtungen sowie angemessene Einlagerung der Dosen e) Regelmäßige Inspektionen und Wartungen der Lagerhalle sowie angemessene Lagerung der entzündlichen Materialien"
Klingt inhaltlich brauchbar, oder?
Ich kenne mich da ja inhaltlich nicht aus, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Fachkräfte für Arbeitssicherheit das gut verwenden können bzw. durch noch konkretere Nachfragen ein perfektes Dokument bekommen von ChatGPT.
Ich war über viele Jahre Mitglied in einem Netzwerk, wo vor allem Sicherheitsfachkräfte drinnen waren. Also die österreichische Version von Fachkräften für Arbeitssicherheit. Und diese haben untereinander dann immer solche Evaluierungen und Betriebsanweisungen getauscht. So nach dem Motto: "Gib mir dein Dokument für Gabelstapler. Dann gebe ich dir mein Dokument für Elektro-Schweißarbeiten."
Und das kann man sich dadurch ersparen. Weil das auch eine KI erstellen kann.
2. Übersetzungen in Fremdsprachen
Ja, es gibt Google Translate & Co. Aber das hat nicht immer die optimale Qualität und man merkt bei längeren Texten dann doch, dass hier nicht gut zusammenhängend übersetzt wurde. Zumindest noch nicht!
Zitat von einem Mitglied aus meiner Akademie, das sich Betriebsanweisungen in Fremdsprachen übersetzen lässt:
"Betriebsanweisungen in Sekunden in hervorragender Qualität in diverse Fremdsprachen übersetzen. Selbst getestet und durch mehrere Muttersprachler für gut befunden (u.a. russisch und englisch). Empfehle ich derzeit allen meinen Kunden, die bisher ratlos waren, wie sie sicherheitsrelevante Dokumente für alle Mitarbeitenden und Besucher*innen verständlich zur Verfügung stellen sollen."
3. Übersetzung in leichtes Deutsch
Das Grundproblem:
Oft sind Texte in der Prävention sehr fachlich und kompliziert geschrieben. In der Regel schreiben wir oft Texte eher für uns selbst als für unsere Zielgruppe. Dann verstehen Menschen nicht-deutscher Muttersprache oder aus bildungsfernen Schichten unsere Texte und Unterweisungen nicht.
Ich nehme mich da nicht aus. Mir fällt es auch oft schwer die komplexen arbeitspsychologischen Inhalte runterzubrechen und sie so verständlich zu machen, dass für alle Personen klar ist, was ich meine.
Aber auch hier kann eine KI super helfen. Ich habe ein Beispiel:
Der Ausgangstext (von Winfried Hacker aus dem Lehrbuch "Arbeitsgegenstand Mensch"):
"In dialogisch-interaktiven Arbeitstätigkeiten sind die Arbeitsgegenstände Personen, die sozialen, psychischen und biologischen Gesetzmäßigkeiten unterliegen.
Damit liegen Arbeitstätigkeiten vor, die sich von monologischen Arbeitstätigkeiten, die auf das Verändern von Objekten bzw. technischen Prozessen gerichtet sind, in mehreren Hinsichten unterscheiden."
Das Ergebnis für "leichtes Deutsch" von ChatGPT hört sich dann so an:
"Bei Arbeiten, die viel mit Gesprächen und Interaktionen zu tun haben, sind die Dinge, mit denen man arbeitet, Menschen.
Diese Menschen unterliegen sozialen, psychischen und biologischen Gesetzen.
Das bedeutet, dass diese Arbeiten sich von Arbeiten unterscheiden, bei denen man Sachen verändert oder technische Prozesse durchführt."
Schon was ganz anderes! Und so kann man Infotexte oder Unterweisungen mit einem Mausklick vereinfachen für mehr Verständnis beim Gegenüber.
4. Antworten, Argumente & Inhalte sammeln
Das ist ein bisschen wie googeln, aber am Ende hat man einen fertigen Text. Und man kann auch das Format vom Text vorgeben, z.B. die Zeichenanzahl oder den Stil des Textes
Ich habe ChatGPT mal gefragt: "Welche Brandschutzvorschriften sind wichtig für Firmen in Deutschland?"
Und die Antwort war:
"In Deutschland gibt es verschiedene Vorschriften und Gesetze zum Brandschutz, die für Firmen von Bedeutung sind. Einige wichtige sind:
Das Brandschutzgesetz (BrandSchG), welches die Verantwortung der Unternehmen für den Brandschutz regelt und die Pflicht zur Erstellung eines Brandschutzkonzepts vorsieht.
Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR), die Anforderungen an den Brandschutz in Arbeitsstätten festlegen.
Die DIN 18230 Teil 1, die Anforderungen an die Brandgefahrenanalyse und Brandschutzkonzepte in Gebäuden festlegt.
Firmen müssen sicherstellen, dass ihre Gebäude und Anlagen den geltenden Vorschriften entsprechen und dass die Mitarbeiter über die Notfallpläne und Brandschutzmaßnahmen informiert sind. Sie sollten auch regelmäßig Brandschutzübungen durchführen und ihre Brandschutzmaßnahmen überprüfen und aktualisieren."
Ich konnte jetzt keine Details nachfragen, weil ich mich dazu im Thema einfach fachlich nicht auskenne, aber ich glaube, man sieht hier schon, dass man Antworten bekommt, die man wahrscheinlich auch ergoogeln könnte, aber es ist alles zusammengefasst.
Ich habe mir auch schon damit Vortrags-Konzepte, eine Textgrundlage für einen Zeitschriften-Artikel und solche Dinge erstellen lassen. Natürlich war das dann nie gleich mein Endergebnis, aber man kann damit gut starten.
Denn die KI kann man sich vorstellen wie einen Super-Computer, der selbst das Internet durchforstet und alles Wesentliche zusammenfasst. Natürlich kann die KI nur Ergebnisse liefern, die man öffentlich irgendwie finden kann, aber das ist heutzutage ohnehin schon fast alles.
Und manche Leute haben ja ein bisschen Angst vor dem weißen Papier, wie man so schön sagt. Und mit dieser Antwort einer KI hat man eine gute Basis, die man dann verfeinern kann.
5. Stundenbilder für Unterweisungen, Workshops & Co
Auf Tipp eines Kollegen hin habe ich mich mal daran versucht, von Chat GPT eine ganze Unterweisung planen zu lassen! Damit es lustig ist: In einem Thema, von dem ich keine Ahnung habe ?.
Mit nur 2 Anweisungen hab ich ein Stundenbild bekommen für einen 2,5h-Workshop zum Thema Brandschutz in einer Reifenproduktionsfirma. Sogar an eine Pause wurde gedacht.
Meine Start-Anweisung war:
"Schreibe ein Konzept für eine spannende Unterweisung in betrieblichem Brandschutz in einer Produktionsfirma für Autoreifen. Mache es humorvoll. Brandschutz ist wichtig, aber darf nicht zu ernst rüberkommen, damit die Leute gerne mitmachen. Baue praktische Übungen und Diskussionen ein."
Hier ein Auszug aus dem Ergebnis:
"Herzlich Willkommen zum "Reifen-Feuer-Feuerwerk"-Workshop! Hier lernen wir, wie man unsere Produktion vor brennenden Autoreifen schützt und gleichzeitig eine gute Zeit hat.
Zu Beginn werden wir uns mit den Grundlagen des Brandschutzes befassen. Aber keine Sorge, wir werden nicht einfach nur trockene Theorie durchgehen. Stattdessen werden wir uns einen speziellen Gastauftritt von "Feuerwehr-Franz" gönnen, der uns auf eine humorvolle Art die wichtigsten Regeln des Brandschutzes erklärt.
Nach dieser Aufwärmrunde geht es direkt in die Praxis. Wir werden gemeinsam eine simulierten Feueralarm durchspielen und testen, wie gut unsere Mitarbeiter darauf vorbereitet sind. Anschließend werden wir verschiedene Löscharbeiten durchführen, um zu zeigen, wie man brennende Reifen sicher und effektiv löscht.
Natürlich darf auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Wir werden eine Wettbewerb organisieren, wer am schnellsten eine Fackel löschen kann. Der Gewinner erhält eine exklusive Führung durch unsere Produktionsanlage, um die Sicherheitsmaßnahmen aus erster Hand zu sehen."
Das ist der Auszug, den ich bekommen habe. Und ich habe dann auch ein genaues Stundenbild verlangt und auch bekommen, wo genau steht, welche Übung wie lange dauern soll, wann eine Pause vorgesehen ist usw.
Ganz ehrlich: Das hat mich wirklich beeindruckt und kann eine gute Basis sein für eigene Ideen, die man dann noch einbaut.
Natürlich: Halten muss man den Workshop dann schon noch selbst, aber das zeitraubende Brainstormen vorher ist damit erledigt.
An der Stelle:
Wer übrigens 3 fix-fertige Stundenbilder für super Workshops in der Prävention haben will, die keine KI erstellt hat, sondern ich mit meinen 13 Jahren Erfahrung als Trainerin, Coach und Arbeispsychologin: Schauen Sie auf https://pionierederpraevention.com/bessereworkshops .
Jetzt im März 2023 gibt's dort ein eBook zu kaufen, wo ich u.a. 3 fertige Stundenbilder für Workshops mit hinein gegeben habe mit meinen Lieblingsübungen.
Alle Akademie-Mitglieder finden das natürlich inkludiert in der Akademie-Bibliothek.
6. Bilder erstellen für Social Media Grafiken, Kampagnen & Co
Es gibt mehrere Bilderstellungs-KIs: DALL-E2, Midjourney & Co. Man kann hier eben Grafiken erstellen lassen in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen, auch gemäldeartige Bilder, sogar Fotos (Bilder, die aussehen wie Fotos), …
Ich setze diese selbst schon ein für Kurse in der Akademie, wo ich immer wieder Bilder brauche, z.B. um Präsentationen aufzuhübschen. Nämlich statt "Stockfotos". Weil ich genauer angeben kann, was ich brauche. Das muss niemand wirklich fotographieren oder zeichnen. Sondern es wird eben dann erstellt auf der Basis, den Anweisungen, die man gibt.
Ich habe beispielsweise einen Kurs in der Akademie zum Thema "Nudging" (also "anstupsen") erstellt. Und da habe ich dann ein Foto erstellen lassen, wo eine Person einen Holz-Pfeil in der Hand hält und eine andere Person damit anstupst. Und das alles passend in den Akademie-Farben grün und grau.
Kommen wir zurück zu den Fragen:
- Welche unserer Kompetenzen werden in Zukunft wirklich noch gebraucht?
- Und wie können wir uns deshalb auf die Zukunft einstellen?
Ich bin davon überzeugt, dass wir PräventionsexpertInnen am Ball bleiben müssen, was solche neuen Technologien angeht. Wir müssen lernen, diese bestmöglich zu nutzen: Sozusagen mit der Welle schwimmen, damit wir nicht von ihr überrollt werden.
Ich kann mich erinnern, wie noch vor einigen Jahren Leute gesagt haben, sie wollen keine Webinare halten, weil ihnen der persönliche Austausch dort fehlt. Sie würden lieber "richtige Seminare" abhalten. Und dann kam die Pandemie. Und diese Leute waren plötzlich arbeitslos. Denn es waren dann diejenigen gefragt, die sich selbstbewusst und selbstsicher vor der Webcam präsentieren konnten.
Und ich glaube, das wird mit KIs ähnlich sein:
Diejenigen, die glauben, dass ihre eigenen Inhalte ja so viel besser sind, als die KI-Ergebnisse, werden irgendwann beinhart ersetzt werden durch KIs oder durch Leute, die gut mit KIs umgehen könne.
Wir müssen uns daher mit den Möglichkeiten abfinden, ja sogar anfreunden und schauen, dass wir die KIs als Hilfsmittel sehen, damit unsere Arbeit besser wird!
Auch dabei hilft die Online-Akademie "Pioniere der Prävention", weil wir uns stetig gemeinsam weiterentwickeln, uns gegenseitig inspirieren mit neuen Ideen und aufzeigen, was schon alles möglich ist! Nicht nur mit KIs sondern auch mit ganz vielen anderen Dingen … Damit jede und jeder von uns besser wird in der Präventionsarbeit.
Wie vorhin erwähnt, gibt es jetzt neu fix-fertige Stundenbilder für super Workshops in der Akademie-Bibliothek. Wenn Sie noch kein Mitglied sind und Interesse daran haben, schauen Sie auf https://pionierederpraevention.com/bessereworkshops. Aber Achtung: Das eBook ist wahrscheinlich nur bis Ende März 2023 dort erhältlich.
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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