monster.at: Stressoren ausschalten
Aktuelle Untersuchungen belegen, dass der Stress in der Arbeitswelt zunimmt. Doch was ist Stress überhaupt und wie lässt er sich vermeiden? Arbeits- und Personalpsychologin Veronika Jakl gibt Tipps. Inklusive Checkliste im PDF-Format zum kostenlosen Download.
Stress ist eine Reaktion auf etwas, das man als bedrohlich einschätzt und das nicht bewältigbar scheint. Es kann sich dabei um ganz unterschiedliche Dinge handeln: einen streitsüchtigen Kollegen, dem man nicht entgehen kann, laute Maschinen oder die Übernahme neuer Aufgaben ohne vorheriger Einschulung. So viel vorweg: Stress sollte man unbedingt ernst nehmen. Sonst droht der Burnout.
Eins wird jedoch schnell klar: Stress entsteht im Kopf und ist daher individuell - auch wenn bestimmte Stressoren von sehr vielen Leuten als ähnlich unangenehm erlebt werden.
Stress muss nicht negativ sein
Ist Stress immer negativ? Nein, es gibt auch den Ausdruck "positiver Stress" oder auch "Eu-Stress". Hier werden Dinge beschrieben, die zwar als Herausforderung, aber dennoch als bewältigbar gesehen werden. Beispiele hierfür sind: Neue Aufgabenfelder nach Beförderung, hoher Kraftaufwand bei Bauarbeiten oder große Verantwortung in der Pflegebranche.
Was beeinflusst nun unsere Arbeitszufriedenheit? Viele Führungskräfte nehmen an, dass ein faires Gehalt an einem sicheren Arbeitsplatz in einem modernen Gebäude grundsätzlich reicht um zufriedene MitarbeiterInnen zu haben. Es kommt jedoch vielmehr auf das Zusammenspiel von Hygienefaktoren und Motivatoren an. Unter Hygienefaktoren verstehen Experten die Aspekte des Arbeitslebens, die die Entstehung von Unzufriedenheit verhindern. Aber selbst wenn alle Hygienefaktoren vorhanden sind, heißt das noch nicht, dass die Arbeitnehmer vollends zufrieden sind. Damit ein Gefühl der Zufriedenheit erreicht wird, müssen auch die Motivatoren positiv besetzt sein.
Hygienefaktoren: Wenn hier alles passt, sind die MitarbeiterInnen "nicht unzufrieden".
Motivatoren: Diese Faktoren machen echte Zufriedenheit aus und beeinflussen das Commitment der MitarbeiterInnen maßgeblich!
Wenn die Bedürfnisse nicht mit der Realität "matchen"
Der sogenannten "Generation Y" (Personen, die nach 1980 geboren sind) wird nachgesagt, dass sie mehr bzw. andere Ansprüche an die Arbeitgeber stellen als die Generationen vor ihnen. So sehen sich Unternehmen jetzt mit den Wünschen nach Mitsprache, transparenten Entscheidungen und regelmäßiger Kommunikation konfrontiert. Darüber hinaus erwarten gerade junge Arbeitnehmer immer mehr Möglichkeiten, ihren Beruf flexibel zu gestalten und mit ihrer Freizeit bzw. ihrem Privatleben in Einklang zu bringen.
Laufen Bedürfnisse, vorhandene Ressourcen und Realität immer weiter auseinander, so verursacht dies Stress und negative Gefühle.
Mögliche Auswirkungen von langfristigem, negativem Stress (sogenannten "psychischen Fehlbelastungen") sind unter anderem:
- Weniger Commitment und Ermüdung
- Teilnahmslosigkeit
- Frustration und Ärger
- Schlechte Konzentration
- Weniger Leistung bzw. starke Leistungsschwankungen
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Quelle: monster.at
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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