Radio Gong 96.3: Faule Kollegen im Homeoffice verpetzen?
Radio Gong 96.3 aus München hat Veronika Jakl interviewt zur Frage:
Soll man KollegInnen beim Chef verpetzen, wenn diese nicht ans Telefon gehen, Mails spät beantworten und das Arbeiten zu Hause nicht so ernst nehmen?
Veronika Jakl geht davon aus, dass es einen Grund dafür gibt, warum dieser Eindruck gewonnen wird. Es muss nicht unbedingt sein, dass diese Person faul ist bzw. weniger arbeitet. Wäre man im Büro, dann würde man diese Kollegin oder diesen Kollegen ja auch direkt ansprechen und nicht sofort zum Chef "petzen" gehen.
Laut Veronika kommt die Vermutung, dass KollegInnen im Homeoffice weniger arbeiten, eher dort auf, wo eine Kultur der Kontrolle herrscht und eine Kultur, die besagt, dass man nur dann produktiv ist, wenn man anwesend ist. Allerdings haben in den letzten Monaten sehr viele Menschen bemerkt, dass dem nicht so ist. Sie haben gesehen, dass man auch zu Hause sehr gut und produktiv arbeiten kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Darum ist Vorsicht geboten. Denn, dass KollegInnen im Homeoffice faul sind, ist relativ unwahrscheinlich.
Die eigene Wahrnehmung sehr klar mitzuteilen und zwar als klassische Ich-Botschaft, ist der Tipp von Veronika Jakl. Denn es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die hier dahinter stecken könnten. Zum Beispiel gibt es gerade im Homeoffice die Schwierigkeit, dass man nicht alles mitbekommt, was an sozialen Interaktionen läuft.
Hier den Beitrag anhören:
Radiobeitrag vom 22. Oktober 2020
Redaktion: Tim Pohl, Radio Gong 96.3
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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