Schwierige Personen für Präventionsarbeit
Nörgler, Skeptiker und Ignoranten. MitarbeiterInnen und Führungskräfte können uns die Arbeit in der betrieblichen Prävention echt schwer machen. Vor welchen Typen sollten wir uns in Acht nehmen?
Typ 1: Nörgler
Diese Person hat immer etwas auszusetzen, egal, was Sie machen. Sie will, dass Projekte schneller zum Erfolg führen, günstiger sind und weniger ihrer Zeit beanspruchen. Man kann es ihm/ihr nicht Recht machen.
In der Regel stehen hier unausgesprochene Bedürfnisse, Unzufriedenheit mit der eigenen Situation und kein Vertrauen Ihnen gegenüber im Raum.
Solche Personen bei Gruppenformaten wie Unterweisungen dabei zu haben, kann die Gruppe schnell runterziehen und negative Stimmung verbreiten. Hier gilt es frühzeitig einzugreifen und die Wortmeldungen nicht zu ignorieren. Sie fühlen sich sonst nicht gesehen und es wird schlimmer.
Typ 2: Skeptiker
Dieser Typ Mensch ist immer skeptisch und zögerlich.
„Ist das wirklich gut durchdacht?“
„Das sollten wir nochmal in Ruhe besprechen.“
„Ich schau es mir einmal an, glaub nicht, dass das etwas bringt.“
„Das würde ich gern noch mit der Geschäftsführung vorher abklären.“
Das sind klassische Sätze solcher Mitmenschen. Mühsam, wenn man gemeinsam mit denen ein Projekt plant. Schwierig sind auch Workshop-TeilnehmerInnen, die solche Meldungen schieben.
Nehmen Sie realistische Bedenken ernst, aber lassen Sie sich nicht davon runterziehen. Zeigen Sie immer beide Seiten (Vorteile & Nachteile bzw. Chancen & Risiken) auf um einen Ausgleich herzustellen und künstliche Euphorie zu zeigen.
Typ 3: Ignoranten
Diese Leute wollen mit Arbeitssicherheit und betrieblicher Gesundheit möglichst wenig zu tun haben. Sie melden sich nie freiwillig zu Projekten oder Seminaren an. Sie übernehmen keine Funktionen wie Erste-Hilfe oder EvakuierungshelferIn. Bei verpflichtender Teilnahme starren sie lieber auf ihr Handy oder lassen die Zeit freundlich über sich ergehen. Sie bringen sich aber nicht aktiv ein.
Dahinter kann Zeitdruck, Nichtwissen über die Thematik, Angst vor der Verantwortung oder ein Gefühl der Unverwundbarkeit stehen.
Wenn Sie diese Personen nicht unbedingt im Boot brauchen, dann lassen Sie sich davon nicht beeinflussen. Es muss ja nicht jeder so Feuer und Flamme für das Thema sein, wie wir!
Zeigen Sie stattdessen Good-Practice-Beispiele und Referenzen, wo es schon gut geklappt hat. Das weckt oft Interesse!
Kennen Sie diese Typen? Welche andere Persönlichkeiten machen Ihnen die Präventionsarbeit schwer?
Veronika Jakl
Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".
Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren.
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.
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