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karriere.at: Die Top3-Stressfaktoren im Job

karriere.at: Die Top3-Stressfaktoren im Job karriere.at

Stress im Job – was bedeutet dies eigentlich wirklich? Was genau stresst uns und wieso machen wir uns selbst das Leben immer schwerer? Im Interview zeigt Veronika Jakl Auswege aus dem Dauerstress und erklärt, weshalb mehr Selbstverantwortung nicht immer ein Gewinn ist.

 

“Es geht darum, einmal über den eigenen Stress zu reden”

Was stresst wirklich im Job?

Veronika Jakl: Von den Stressfaktoren her unterscheiden Arbeitspsychologen immer in unterschiedliche Bereiche und Aspekte von Arbeit. Die drei großen Stressfaktoren sind:

  • Eine stressige Tätigkeit an sich: Etwa ein Job, bei dem man ständig im Kundenkontakt steht und keine Rückzugsmöglichkeit hat.
  • Multitasken: Damit gemeint ist zum einen klassisches Multitasken wie Telefondienst und die zeitgleiche Bearbeitung von Mails aber auch die Notwendigkeit, sich in einem Großraumbüro konzentrieren zu müssen.
  • Zwischenmenschliches: Damit gemeint sind alle zwischenmenschlichen Faktoren, die so ein Arbeitsleben mit sich bringen kann. Stressen können etwa Kollegen, die nicht helfen oder ein Chef, der den Mitarbeitern in den Rücken fällt.

Weiß man, was einen am meisten stresst?

Veronika Jakl: Aus meiner Erfahrung nach wissen die meisten Leute genau, was sie stresst. Es geht eher darum, einmal darüber zu reden und diese Dinge zu thematisieren. Was Vorgesetzte jedoch manchmal als Stressfaktor überrascht, ist, wenn sich Mitarbeiter über zu viel Verantwortung beklagen.

 

Der Anspruch an die Vereinbarkeit steigt

Wird Arbeit immer “lustiger”, Freizeit und Familie immer stressiger?

Veronika Jakl: Was ich in meiner Arbeit merke, ist, dass die Vereinbarkeit anspruchsvoller wird – und zwar für Frauen als auch für Männer. Grund ist, dass der Anspruch da ist, beides perfekt hinzubekommen. Frauen sollen auf jeden Fall Karriere machen und Vollzeit arbeiten gehen, aber eben auch für die Kinder da sein. Bei Männern sieht dies ähnlich aus. Karriere und Vollzeit galt für sie quasi schon immer, gleichzeitig sollen sie jetzt aber auch mehr für ihre Kinder da sein und zwar als Väter, nicht nur als Ernährer.

 

Mehr Selbstverantwortung durch Homeoffice & Co.

Stichwort: Homeoffice – Fluch oder Segen?

Veronika Jakl: So toll das ganze ist, es stresst natürlich auch. Wie stark ist zwar individuell verschieden, aber gerade die Freiheit, zu arbeiten wann und wo man will, stresst viele Menschen ziemlich. Dadurch hat man deutlich mehr Selbstverantwortung und muss zunehmend selbst sehen, wie man zu seinen Ergebnissen kommt. Das ist ein sehr neuer Anspruch, der sich in den vergangenen Jahren herauskristallisiert hat. Und gerade das Verschwimmen der Grenzen von Arbeit und Freizeit kann vielleicht am Anfang sehr angenehm sein, weil man zum Beispiel am Vormittag einen Arzttermin wahrnehmen kann. Es kann aber mit der Zeit auch dazu führen, dass man am Abend nicht mehr abschalten kann. Da wird es dann problematisch und der Stress ungesund.

 

Die Auswege aus dem Dauerstress

Wie kann man das eigene Stresslevel unter Kontrolle behalten?

Veronika Jakl: Was immer wichtig ist, ist, darüber zu reden. Wenn man sich nur ärgert, die Dinge aber nie ausspricht, dann wird auch nichts besser. Je nach Stressfaktor kann dies etwa ein klärendes Gespräch mit dem Chef sein, die Bitte an den Partner, einen zu Hause zu entlasten oder aber auch ein Gespräch unter Kollegen. Ist die Tätigkeit an sich der größte Stressfaktor, geht es zudem darum, die Arbeitsabläufe so zu verändern, dass sich dauerhaft Besserung einstellt. Manchmal reichen kleine Veränderungen aus, um für einen einzelnen Arbeitnehmer Großes zu bewirken.

 

Quelle: www.karriere.at

Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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