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Selbstständige Mama - Das 4. Halbjahr

Das ist das Alter, wo sie mit viel Beharrlichkeit auf Dinge bestehen, wie z.B. Sandalen im Winter anzuziehen.

In der Podcast-Episode 163 erzähle ich Ihnen von meinem 4. Halbjahr als selbstständige Mama, also über die 6 Monate bis zum 2. Geburtstag meiner Tochter. Ich erzähle, wie der Start in den Kindergarten mein Arbeitsleben wieder mal durcheinander gewürfelt und nun endlich wieder Struktur reingebracht hat. Ich erzähle Ihnen aber auch, welche Herausforderungen damit verbunden sind.

Diese sehr spezielle Podcast-Folge ist vor allem für schwangere PräventionsexpertInnen und Selbstständige mit Kleinkind(ern) gedacht. Seit meine Tochter auf der Welt ist, gibt's jedes halbe Jahr ein Update im Podcast und Zusatzepisoden mit Tipps von anderen selbstständigen Präventions-Mamas.

Für alle, die (noch) keine Kinder haben:
Das Alter (1 1/2 - 2 Jahre) ist ein Alter, wo Kinder schon sehr gut alleine herum laufen, zu reden beginnen und wo die so genannte Trotzphase beginnt, wo sie immer wieder Dinge allein machen wollen, obwohl sie es noch nicht können oder mit viel Beharrlichkeit auf Dinge bestehen, wie Sandalen im Winter anzuziehen.

Mit 19 Monaten hat meine Tochter mit dem Kindergarten begonnen. Laut Plan vom Kindergarten sind die Kinder innerhalb von 6 Wochen eingewöhnt und können dann so lange im Kindergarten bleiben, wie die Eltern das möchten. In unserer Realität hat es allerdings 4 Monate gedauert, dass sie bis 14:30 Uhr geblieben ist. Es hat also deutlich länger dauert als geplant. Das hat dazu geführt, dass ich bereits geplante Termine verschieben musste.

Kindergarten-Start heißt auch:
Unser Kind war zuerst einmal (gemeinsam mit mir) 1 Stunde am Vormittag dort, z.B. von 09:00 bis 10:00 Uhr. Und dann wurde sehr langsam gesteigert. Bei uns hat es deutlich länger gedauert als am Papier vorgesehen, weil meine Kleine Veränderungen im Ablauf nicht so gern hat.

Und dann kamen die ganzen Krankenstände:
Unser Kind war zwischen Kindergarten-Start und Weihnachten nie mehr als 2 Wochen am Stück im Kindergarten, weil sie ständig krank war.

Auch kann es passieren, dass wir Erwachsene dann stärker krank sind als das Kind und so kann es dann vorkommen, dass man kurzfristig Termine verschieben muss, dass mein Newsletter am Mittwoch statt am Donnerstag erscheint oder auch, dass zum ersten Mal zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen gar keine Podcast-Episode rausgekommen ist, weil ich es nicht geschafft habe. Weil wir so häufig krank waren. Das ist jetzt natürlich kein Beinbruch, aber es ist halt ärgerlich für eine Perfektionistin wie mich.

Meine Vereinbarkeit fußt viel auf meinem flexiblen Mann, ausgesprochenen Erwartungen, einem großen familiären Netzwerk und meinem Business-Change hin zur Online-Akademie "Pioniere der Prävention".

Es kommt aber auch immer wieder die Frage, vor allem von älteren Leuten: "Aber wo ist denn das Kind gerade?". Manche Mütter bekommen da ein schlechtes Gewissen, aber ich versuche da neutral darauf zu antworten, mit einer Selbstverständlichkeit.

Jedenfalls haben wir es bis Weihnachten hinbekommen:
Unsere Tochter schläft gut im Kindergarten und bleibt bis 14:30 Uhr.

Das hat dazu geführt, dass ich das erste, reguläre freie Wochenende hatte seit 11 Monaten! Endlich! Seit 13.02.2023 habe ich jedes Wochenende gearbeitet, wenn ich nicht bewusst Urlaub genommen habe. Warum? Weil es meine einzige Chance war regelmäßig auf 25 bis 30 Stunden pro Woche zu kommen.

Im Februar 2022 ist meine Tochter auf die Welt gekommen. Zuerst war ich mal daheim, nach ein paar Monaten habe ich langsam wieder damit gestartet ein bisschen zu arbeiten. Im Sommer 2022 war ich Vollzeit im Büro und mein Mann bei der Kleinen. Von Herbst 2022 bis Februar 2023 habe ich unregelmäßig mit der Unterstützung von den Großeltern gearbeitet.

Und seit 1 Jahr hatten wir ein fixes "Regime", wie es mein Mann genannt hat. Er arbeitete von der Früh bis zum frühen Nachmittag. Und ich dann nachmittags bis abends und am Wochenende. Familienzeit gab es jetzt 1 Jahr lang nur am Sonntag Nachmittag ...

Und jetzt? Jetzt ist wieder alles anders. Die Kleine ist im Kindergarten eingewöhnt. Und ich habe damit endlich wieder regelmäßige, "normale" Arbeitszeiten zwischen Montag und Freitag. Und das ist wirklich super!

Lange Tage, also dass wir uns da so lange nicht sehen, sind aber neu für mich und die Kleine. Denn früher hat das nur 1 x die Woche stattgefunden, nämlich an einem Samstag. Dass es jetzt aber jeden Tag so ist, ist schon etwas Neues. Und ich merke echt: Wenn ich im Home-Office arbeite, dann vermisse ich sie richtig, wenn ich ihr Zeug herumliegen sehe und spätestens ab 13:00 Uhr ist das für mich wirklich ungewohnt. Im Büro zu sein oder Außentermine zu haben ist deutlich besser für meine psychische Gesundheit.

Wenn Webinare am Abend sind, dann wär's Blödsinn sie am Nachmittag kurz zu sehen und mich dann wieder zu verabschieden. Also bringe ich sie da in den Kindergarten um 08:00 Uhr und dann sehen wir uns erst um 19:00 oder 20:00 Uhr wieder. Das ist schon lange, auch wenn sie bei Papa ist. Da hat sie an solchen Tagen schon öfters schlechte Laune und Trotzanfälle wegen Sachen wie z.B. dass das Apfelmus leer ist.

Letzte Woche hatten wir einen Tag, der war eine Katastrophe. Das war wieder ein langer Arbeitstag für mich und am Nachmittag ist mein Mann noch mit unserer Tochter zum Impfen gefahren zur Kinderärztin.
Da haben wir 3 am Nachmittag noch kurz videotelefoniert, weil mir meine Tochter erzählen wollte, wie es bei der Kinderärztin gelaufen ist. Dann hat sie jedoch zu weinen begonnen, weil ihr der Arm weh getan hat und ich nicht daheim war.

Da kam ich dann erst um 19:20 Uhr heim und das Kind hat durchgängig geweint und wollte gar nicht mehr von mir runter bis sie um 19:45 Uhr schnell erschöpft eingeschlafen ist. Ich hatte ein extrem schlechtes Gewissen. Aber ich habe dann Fotos & Videobeweise bekommen, dass sie am Nachmittag zwischendurch echt viel Spaß hatte. Das habe ich aber nicht mitbekommen, denn ich habe sie nur gesehen, wenn sie geweint hat. Aber solche Tage sind nicht einfach ... Und wir versuchen wirklich, solche langen Tage sehr selten zu halten.

Manchmal kann man auch das Geschäftliche mit dem Angenehmen verbinden, so wie die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen in einer Parfümerie im Outlet-Center derzeit. Da bin ich etwas früher angereist und habe dann noch einen kleinen privaten Rundgang durch das Outlet-Center mit ein bisschen Shopping gemacht. Dazu komme ich sonst einfach nicht.

Man muss aber auch sagen, dass ich jetzt nicht einfach an allen Fortbildungen & Konferenzen teilnehmen kann, wo ich gerne hinfahren würde (in ganz Europa). Manchmal ist das extrem mühsam, beispielsweise das vergebliche Suchen, wie man an solchen Veranstaltungen teilnehmen kann, gerade auch, wenn sie weiter weg sind. Ich hatte es immer wieder, dass es dann keine passenden Flug- oder Zugverbindungen gab, die mit Kind machbar sind.

Das ist oft gar nicht so einfach, hier eine gute Lösung zu finden. Denn wenn ich die Kleine inklusive Babysittern mitnehme, macht das das Ganze natürlich sehr aufwendig und teuer. Und selbst dann muss ich schauen, wie sich das mit der Uhrzeit ausgeht, denn beispielsweise möchte ich nicht schon um 05:00 Uhr in der Früh das Haus mit ihr verlassen. Ich brauche also ein gutes Zeitfenster, wenn ich mit ihr fliegen oder mit dem Zug fahren möchte. Und dann gibt es oft nur teure Tickets, wenn überhaupt.

Ich weiß, dass auch das sich geben wird in den kommenden Monaten und Jahren. Spätestens Ende 2024 werde ich sie auch über Nacht zumindest fallweise alleine lassen, weil ich da einen Termin in der Schweiz habe, wo ich allein hinfliege. Das wird dann auch mir wieder viel mehr ermöglichen.

Bis dahin genieße ich die Struktur im Alltag und auch Veranstaltungen, wo ich mir den Luxus gönne mit Kind und Großeltern anzureisen.

Weitere Empfehlungen:

Und wenn Sie jemanden kennen, für die/den der Podcast wertvoll sein können, dann freue ich mich über eine Weiterempfehlung!

Feedback und Fragen an Veronika Jakl:
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Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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