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So können Sie bei Teammeetings über Prävention reden - Jede Woche!

Kennen Sie Firmen, wo eine solche Vorgehensweise hilfreicher wäre als jährliche große Unterweisungen? Wollen Sie diesen nicht den Vorschlag machen, vielleicht gleich mit den passenden Unterlagen?

In der Podcast-Episode 102 bekommen Sie handfeste Tipps, wie Sie Prävention zu einem wöchentlichen Thema bei Teamsitzungen machen. Damit es zu einem normalen Alltagsthema wird und nicht nur einmal im Jahr vorgetragen wird.

Ich glaube, wir sind uns alle einig: Wenn Arbeitssicherheit und betriebliche Gesundheit nur selten angesprochen werden, dann ist das nicht hilfreich für die Prävention. Wir wollen nicht nur einmal im Jahr bei Unterweisungen, beim Gesundheitstag oder der jährlichen Grippeimpfung über Prävention reden.

Ich zeige Ihnen heute eine Möglichkeit, wie man das Thema in wöchentliche oder sogar tägliche Teamsitzungen integrieren kann. Damit haben wir die Chance, dass es zu einem normalen Thema wird und dass es dann später, wenn es mal Probleme gibt, leichter angesprochen werden kann.

Das Thema kam einmal bei uns im Forum auf innerhalb der Pioniere-Akademie. Svenja hatte die Ausgangsfrage gestellt: "Wer arbeitet mit Blitzunterweisungen?"

Dann wurde von den anderen erzählt von Teambesprechungen z.B. in Arztpraxen, die mehrmals pro Woche stattfinden und wo dann in dem Rahmen auch Unterweisungen gleich abgehandelt werden. So kann man immer ein Thema komprimiert 5 Minuten lang besprechen.

Ralph aus Österreich meinte dann, wenn man die Führungskräfte damit allein lässt, dann wird nur die Frage gestellt: "Was gibt es zum Thema Arbeitssicherheit? Ok nichts." (Weil sich niemand meldet). "Dann machen wir weiter." Und er will gezielte Fragen für die Führungskräfte entwickeln, damit diese das Thema nicht nur ganz allgemein in den Raum werfen.

Ich denke da gleich an die Safety Culture Discussion Cards von der Eurocontrol (Europäische Flugsicherung). Und für diese ist Sicherheit ein großes Thema.

Das sind Karten mit Diskussionsanregungen mit:

  • Hauptfrage
  • Hintergrundinformation
  • Vertiefungsfrage

Diese Karten sind in diversen Sprachen erhältlich, aber nicht auf Deutsch. Also habe ich mich da selbst mal daran gemacht, um einige auf Deutsch zu übersetzen.

Beispiel 1:

  • Hauptfrage: "Wird Sicherheit in der Firma ernst genommen?"
  • Hintergrundinfo: Die Nachrichten und Entscheidungen in einer Organisation bestimmen darüber, ob die Personen das Gefühl haben, dass Arbeitssicherheit ein wahrer Wert, eine gesetzliche Formalität oder einfach nervig ist.
  • Vertiefungsfrage: "Was würde uns davon überzeugen, dass Sicherheit ernst genommen wird?"

Beispiel 2:

  • Hauptfrage: "Wie wird mit MitarbeiterInnen nach einem wirklichen Fehler umgegangen?
  • Hintergrundinfo: Menschliche Leistung ist in der Regel sehr effektiv, aber die Dinge laufen nicht immer wie erwartet. Dies muss akzeptiert werden. Es sollte so damit umgegangen werden, dass die MitarbeiterInnen gut unterstützt werden.
  • Vertiefungsfrage: "Wie können wir sicherstellen, dass die MitarbeiterInnen gut unterstützt werden, wenn Dinge schiefgehen?"

Wer diese haben will, gerne bei mir melden: 37 Fragen zum Ausdrucken als PDF, ohne Logo, gleich fertig zum Einsatz.

Alle Akademie-Mitglieder finden die Safety Culture Discussion Cards auf Deutsch im Kurs "Präventionskultur" bei den Interventionen. Alle, die nicht Mitglieder sind: Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und ich lasse sie Ihnen gerne zukommen.

So habe ich diese Diskussionskarten schon selbst eingesetzt

Diese habe ich einmal für eine Baufirma, die ich lange Zeit betreut habe, zum Teil auf Deutsch übersetzt. Es gab damals von mir moderierte Workshops mit den Stakeholdern rund um Arbeitssicherheit (Externe SiFa, Lagerleiter, Führungskraft die dafür zuständig ist, Vorarbeiter, ...). Ich habe die Karten groß ausgedruckt, foliert und jede Person hat 1 Farbe (verschiedene Themengebiete - wie z.B. Kommunikation - sind farblich markiert) zufällig bekommen. Dann sind wir reihum gegangen und jede Person durfte 1 Frage aus dem Themenstapel auswählen, die wir dann besprochen haben.

Unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten in wöchentlichen TeamMeetings

Jede Person zieht eine Karte und beantwortet diese selbst laut. Man kann es aber auch so machen, dass die/der ModeratorIn eine Karte auswählt zur Gruppendiskussion. Ziel könnte z.B. sein: Den Kartenstapel innerhalb eines Jahres durchzudiskutieren.

Im Eurocontrol-Kartenset sind diverse Szenarien beschrieben. Hier kann man jedenfalls kreativ sein.

Feedback von Svenja: "Vielleicht kann ich mal ein oder zwei rausgreifen und als Start-Impuls für eine ASA aufbereiten. Dann können wir vielleicht im ersten Schritt ein wenig üben, bevor sie im nächsten Schritt das selbst machen." Auch eine super Variante!

Ein ähnliches Beispiel kam von Ralph aus der Schweiz: Die SUVA machte einmal ein Statement, dass man sich 10 min pro Tag für die Arbeitssicherheit nehmen soll. Im Verband "Swiss Safety" wurde das weiter heruntergebrochen und von diesem Zeitfenster 2 Minuten für die PSA verlangt. In der Summe hat man dann in einer Woche 10 Minuten für das Thema PSA, für Auswahl, das richtige Anziehen, Reinigung etc. Um den Linienvorgesetzten ein Instrument an die Hand zu geben, wurde eine Toolbox entwickelt. Jede PSA hat ein Kapitel mit Ausführungen und offenen Fragen. Bestellbar ist diese Toolbox auf der Website: https://www.swiss-safety.ch/kampagne-250-leben/#toolbox

 

Ziel: Betriebliche Prävention nicht als Belehrung sondern sie findet als Gruppengespräch statt.
Das ExpertInnenwissen/InsiderWissen der Beschäftigten wird wertgeschätzt, weil man die Diskussionsfragen in die Runde wirft und sich dann anhört, wie das alle anderen sehen!

Die Frage ist: Machen das Führungskräfte oder Firmen auch selbstständig ohne uns Präventions-ExpertInnen in Teamsitzungen?

Damit das funktioniert, muss es, meiner Meinung nach, in die Tagesordnung und zur Routine werden. Das können wir schaffen, indem wir als ExpertInnen regelmäßig nachfragen. Und es ist wichtig mit Führungskräften regelmäßig zu reflektieren, was besprochen wurde und was das aussagt, z.B. über die Präventionskultur, den alltäglichen Umgang mit PSA, … Damit sie den Meta-Sinn dahinter sehen/versehen!

 

Aufgabe:

Überlegen Sie einmal, ob Sie Firmen kennen, wo eine solche Vorgehensweise hilfreicher wäre als jährliche große Unterweisungen oder einmalige Projekte. Und überlegen Sie auch, ob Sie diesen nicht den Vorschlag machen wollen, vielleicht gleich mit den passenden Unterlagen.

 

Weitere Empfehlung:

Podcast-Episode 14: "So machen Sie psychische Belastungen zum Thema"


Wenn Sie sich mit Gleichgesinnten weiterentwickeln wollen: Schauen Sie vorbei unter www.PioniereDerPraevention.com – Das ist ein großes Netzwerk von Selbstständigen und innerbetrieblichen Fachkräften aus Arbeitssicherheit, Gesundheitsmanagement, Arbeitspsychologie und sogar einigen Behörden-VertreterInnen.

Feedback und Fragen an Veronika Jakl:
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Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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