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Diversity im BGM - Mühsam, aber notwendig

Wir wollen, dass ALLE Beschäftigten sicher arbeiten und wieder gesund nach Hause gehen. Dann müssen wir uns auch um alle kümmern. Egal, woher sie kommen, wie sie ausschauen, welche Fähigkeiten sie mitbringen.

In dieser Podcast-Episode sprechen wir über Diversity, also die Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Menschen. Und wie das unsere Präventionsarbeit beeinflusst. Danach wissen Sie, wie Sie Diversity in Ihre Angebote und Dienstleistungen integrieren können, so dass Sie noch mehr MitarbeiterInnen erreichen.

Diversität geht uns alle an. Jede und jeder von uns gehört irgendwann einer Spezialgruppe an:

  • Als Frau in einem Männerberuf.
  • Als kleine Person unter lauter großen Menschen.
  • Als jemand, der schlecht hört.
  • Als jemand mit chronischen Rückenbeschwerden.
  • Als Mensch mit Angststörung unter lauter scheinbar "Gesunden".
  • Als jemand mit anderem Arbeitsvertrag als die anderen MitarbeiterInnen.
  • Als Person mit anderer Muttersprache als die Gruppe rund um diese Person.
  • Als junge Führungskraft unter lauter 60jährigen.
  • Als ältere Person unter lauter jungen MitarbeiterInnen.

Und das ändert sich auch im Laufe des Arbeitslebens immer wieder.

Hier hören Sie, wie Sie Diversity in Ihre Angebote integrieren können! Ich weiß, dass das für manche jetzt mühsam klingt. Aber wenn wir unseren Job für Arbeitssicherheit und Gesundheit ernst nehmen, dann gehört es dazu, dass wir nicht nur Angebote für weiße, mittel-alte, heterosexuelle Männer mit deutscher Muttersprache machen. Dann müssen wir auch lesbische, behinderte Frauen of color ansprechen. Wenn wir das schaffen, dann sind die Beschäftigten motivierter mitzumachen, es melden sich mehr Leute an bei unseren Seminaren und wir haben wirksamere Angebote!

Zu dem Thema habe ich beim Online-Kongress 2021 mit Julia Steurer gesprochen. Sie ist Arbeitspsychologin im Österreichischen Zentral-Arbeitsinspektorat. Den ganzen Vortrag von Julia Steurer zu "Gender & Diversity in der Prävention" gibt es übrigens in der Akademie-Bibliothek für Pioniere der Prävention - www.PionierederPraevention.com/bibliothek . Und es gibt den Vortrag auch zum Anhören in der Audio-Bibliothek, wenn Sie gerade kein Video schauen wollen!

Aber wie geht das jetzt?

Ganz zu Beginn empfiehlt es sich, sich genau anzuschauen, welche Personen am jeweiligen Arbeitsplatz arbeiten und sich dann zu überlegen, welche Vorurteile man vielleicht da auch selbst hat. Und keine Sorge: Vorurteile haben wir alle! Auch ich ertappe mich immer wieder dabei. Aber wichtig ist, dass man sich das selbst vor Augen führt. Dann kann man auch etwas daran ändern.

Dann ist es empfehlenswert, dass man immer eine Kombination betrachtet:

  • Einerseits vom eigenen Präventionsthema wie Persönliche Schutzausrüstung, Unterweisung, psychische Belastungen oder auch Ergonomie.
  • Und andererseits einem Diversity-Aspekt. Das könnten sein: Alter, Qualifikation, Sprachen, Teilzeit / Vollzeit, körperliche Beeinträchtigungen, Geschlecht und vieles mehr.

Es geht also weniger darum, ein ganz neues Fass aufzumachen, sondern eher darum, sich ein Thema herauszugreifen und zu schauen, ob man hier z.B. die verschiedenen Bedürfnisse von Altersgruppen berücksichtigt hat.

Auch ich habe immer mehr dazu gelernt, was Diversity angeht:

  • Als Arbeitspsychologin bin ich ja viel unterwegs mit der psychischen Gefährdungsbeurteilung. Da startet es natürlich mit geschlechtergerechter Sprache bei Aussendungen.
  • Aber ich hatte auch schon Aufträge, wo wir die Barrierefreiheit von Online-Fragebögen für blinde MitarbeiterInnen vorab sichergestellt haben.
  • Bei einer Ergebnispräsentation ist es mir passiert, dass ein Mitglied der Geschäftsführung die Statistiken nicht gut lesen konnte, weil er farbenblind war und rot und grün nicht auseinander halten konnte.
  • In Workshops habe ich schon gehörlose und blinde Teilnehmende dabei gehabt.
  • Und ich habe auch Gruppendiskussionen begleitet, die auf Türkisch waren. Obwohl ich kein Wort Türkisch kann.
  • Und ich bekomme ständig PSA in Betrieben bei Rundgängen angeboten, die mir nicht passt als Frau von 1,68 m.

Also es kann uns allen passieren, dass wir uns unfreiwillig mit der Vielfalt von Menschen beschäftigten müssen. Da ist es doch besser, vorbereitet zu sein, oder?

 

Also, mein Tipp für diese Woche:

Nehmen Sie sich Ihr Präventionsthema her. Egal was das ist: Brandschutz, Maschinen-Sicherheit, regelmäßige Bewegung bei der Arbeit, Führungskultur.
Und nehmen Sie sich 1 Brille her: Sprachen, körperliche Konstitution, Bildung oder Geschlecht. Nehmen Sie etwas, das Ihnen vielleicht schon mal aufgefallen ist bei Ihren KundInnen oder in einer Abteilung.
Und schauen Sie sich Ihr Thema mit dieser Bille an.
Zum Beispiel:
Wie könnte es gelingen Menschen mit geringem Bildungsniveau dazu zu motivieren, sich regelmäßig zu bewegen? Wenn diese keinen Newsletter von Ihnen lesen. Verstehen diese Leute auch Ihre aktuelle Kampagne für Bewegung?

Da wünsche ich Ihnen ganz viel Erfolg dabei! Und schreiben Sie mir gerne auf LinkedIn oder Twitter mit #pionierederpraevention, was Sie sich herausgepickt haben als Kombination oder wenn Sie schüchtern sind, geht auch eine Direktnachricht ;-)

 

Meine weiteren Empfehlungen:

 

Wenn Ihnen diese Episode gefallen hat, dann abonnieren Sie diesen Podcast und Sie verpassen keine neue Folge mehr!

Und wenn Sie bereit sind, Ihre Überzeugungskraft zu steigern und sich auszutauschen mit einem großen Netzwerk von KollegInnen aus der betrieblichen Prävention: Schauen Sie vorbei unter www.PioniereDerPraevention.com . Denn wir wissen beide: Um wirklich etwas zu bewegen in Arbeitssicherheit & Gesundheit braucht es mehr als Fachwissen!

Feedback und Fragen an Veronika Jakl:
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Hier geht es zur Online-Akademie "Pioniere der Prävention":
Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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