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karriere.at: Ist Motivation unter KollegInnen ansteckend?

karriere.at: Ist Motivation unter KollegInnen ansteckend? karriere.at

Was wir täglich sehen und was uns umgibt, hat unweigerlich Einfluss auf unser eigenes Leben. Und wenn man bedenkt, wie viel Zeit man in der Arbeit verbringt, so wundert es nicht, dass auch die Kollegen auf uns abfärben. Auch oder gerade, was die Stimmung betrifft. Die große Frage ist: Wie stark lassen wir uns von unserem Umfeld beeinflussen und wie weit reicht der Einfluss? Konkreter könnte man auch fragen: Sind die Stimmungslagen der Arbeitskollegen ansteckend?

 

Liegt es am Wetter oder am Vollmond?

Wer kennt das nicht? Ein Arbeitstag, an dem nichts so läuft, wie es soll. Und ist es dann nicht oft so, dass es nicht nur einem selbst so zu gehen scheint? Geteiltes Leid ist halbes Leid und so wird gerne im Kollektiv beschlossen: Heute ist kein feiner Tag (könnte man jetzt auch weniger fein formulieren, …). Liegt es am Wetter, am Vollmond oder sind Motivation & Co. wirklich ansteckend? Antworten darauf gibt es vom Profi – der Psychologin Veronika Jakl.

 

“Personen, die aus dem Gruppenmuster herausfallen, werden schief angeschaut”

Veronika Jakl: Motivation ist nicht ansteckend wie eine übertragbare Krankheit, aber es gibt bei Gruppen schon eine Übertragung von Emotionen wie Freude. Dies bezeichnet man auch als den Schneeball-Effekt oder emotionale Ansteckung. Das Ganze basiert auf nonverbaler Kommunikation und geht oft automatisch. Bei Gruppen wie etwa den Arbeitskollegen verstärkt man sich gegenseitig, wenn man sich ähnlich motiviert verhält. Es wird etwa als angenehm empfunden, wenn sich alle ähnlich motiviert verhalten. Personen, die aus dem Gruppenmuster herausfallen, werden schief angeschaut. Durch motivierte Kollegen entsteht ein positives Klima, also positive Arbeitsbedingungen. Dadurch ist man zufriedener und indirekt auch motivierter.

 

Selbsttest: Wenn die Lustlosigkeit zum Problem wird

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Motivation sehr wohl überspringen kann. Da man sich unter Seinesgleichen wohler fühlt, wäre es also der Idealfall für alle Beteiligten, wenn es die positive Stimmung im Team ist, die sich verbreitet. Es gibt jedoch auch Phasen, in denen das Gegenteil der Fall ist. Die Frage ist: Ab wann ist fehlende Motivation ein Problem bzw. wie erkennt man, ob die Lustlosigkeit noch “gesund” ist?

Veronika Jakl: Lustlosigkeit an sich ist überlicherweise kein pathologisches Problem. Es gibt jedoch Anzeichen, die auf eine tieferliegende Problematik hindeuten. Diese sind:

  • Man empfindet die fehlende Motivation selbst als belastend und leidet darunter.
  • Man kann den Alltag nicht mehr so gut bewältigen.
  • Man distanziert sich von anderen: Kollegen, Kunden oder Patienten sind einem gleichgültig.
  • Man leidet über Monate unter körperlichen Problemen wie dem Gefühl körperlicher Schwäche, Konzentrationsproblemen oder Spannungskopfschmerzen.
  • Man hat das Gefühl, keinen Erfolg mehr zu haben und den Anforderungen nicht mehr gerecht zu werden.
  • Man glaubt nicht mehr an den Sinn der eigenen Tätigkeit.

Link zum Originalartikel

Veronika Jakl

Arbeitspsychologin, Autorin ("Aktiv führen") und Gastgeberin bei den "Pionieren der Prävention".

Begleitet seit 12 Jahren Organisationen dabei motivierende Arbeitsbedingungen zu schaffen und psychische Belastungen zu reduzieren. 
Unterstützt PräventionsexpertInnen, die wirklich etwas bewegen wollen.

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